Vorwort

Im Bereich des kulturellen Erbes wächst die Nachfrage, Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, diese langfristig zu erhalten und in der Zukunft verfügbar zu machen. Dabei wachsen die Herausforderungen für Forschende und Archivanbieter mit zunehmender Komplexität ihrer Daten. Speziell den Bereichen Kunstgeschichte, Architektur, Musikwissenschaft, Theater-, Tanz- sowie Film- und Medienwissenschaft widmet sich NFDI4Culture, das „Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kulturgüter“ (https://nfdi4culture.de/). Es ist ein Teilprojekt der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NDFI). Innerhalb von NDFI4Culture ist das Arbeitsprogramm entlang des Forschungsdatenlebenszyklus strukturiert. Der vierte Aufgabenbereich innerhalb des Konsortiums, die Task Area 4, widmet sich der Datenpublikation und Langzeitarchivierung.

Die vorliegende Handreichung bietet zum einen eine allgemeine und verständliche Einführung in die digitale Langzeitarchivierung mit Perspektive auf die NFDI4Culture Community. Dabei bietet sie einen Überblick über die wichtigsten Archivierungsmodelle und veranschaulicht diese anhand von Beispielen und Anwendungsszenarien aus dem Kulturbereich. Sie enthält Hinweise für Forschende zur Archivierung von Forschungsdaten in einem digitalen Langzeitarchiv, gibt weiterführende Informationen und verweist auf mögliche Anlaufstellen. Zum anderen ist diese Handreichung als „Wegweiser“ für Forschende gedacht, die ihre Forschungsdaten in die digitale Langzeitarchivierung überführen wollen.

Im Bereich digitale Langzeitarchivierung sind nach wie vor Unterschiede in Begrifflichkeiten und Standards zu finden. Zwar ist der technische Ablauf oft ähnlich, in Details werden dennoch Unterschiede in Gewichtung der Schwerpunkte, Bezeichnung von Prozessen oder auch Handhabung der Forschungsdaten deutlich. Daher veranstaltete die Task Area 4 der NFDI4Culture mehrere Foren, um sich gemeinsam mit Betreibern von digitalen Langzeitarchiven auf einheitliche Grundbegriffe und Modelle für die digitale Langzeitarchivierung zu verständigen. Diese Handreichung führt nun die verschiedenen Herangehensweisen aus der Perspektive der NFDI4Culture Community zusammen. Dabei wird immer versucht, die Abläufe aus dem Kontext kulturwissenschaftlicher Daten (Kailus 2023, Abschnitt 2) darzustellen, mit relevanten Beispielen zu erläutern und auch die weiterführenden Informationen aus dem NFDI4Culture-Bereich besonders zu berücksichtigen.

Nach einer kurzen →Einführung werden in Kapitel 2 →Grundlagen der Langzeitarchivierung dargestellt. Es werden wesentliche Begriffe geklärt und gezeigt, wie →Vertrauenswürdigkeit von Langzeitarchiven festgestellt werden kann. Ein Abschnitt stellt →Langzeitarchive aus der NDFI4Culture Community vor. In den Kapiteln 3–4 werden wichtige Schritte entlang des Weges von Materialien ins digitale Langzeitarchiv beschrieben. Diese reichen in Kapitel 3 vom →Datenmanagementplan über →erhaltenswerte Eigenschaften zur →Digitalisierung und Beschreibung mit →Metadaten. In Kapitel 4 wird das →OAIS-Referenzmodell vorgestellt, anhand dessen aus Forschungsdaten →Informationspakete erstellt und in das Archiv →eingeliefert werden. Kapitel 5 zeigt →Erhaltungsstrategien und -maßnahmen auf, die digitale Langzeitarchive in der NFDI4Culture Community gegenwärtig einsetzen. Im Anhang werden die →Abkürzungen erläutert, die Begriffe mit ihren →Synonymen auf Deutsch und Englisch zusammengeführt, Links zu externen →Glossaren bereitgestellt und auf die einschlägige →Literatur verwiesen.

Insbesondere die Kapitel 1 bis 3 richten sich an Forschende, die in ihrer Arbeit selbst Forschungsdaten generieren. Wesentlich für eine Langzeitarchivierung von Forschungsdaten ist der frühzeitige Kontakt mit potentiell interessanten Anbietern von Langzeitarchiven, insbesondere im Zusammenhang mit der Erstellung eines Datenmanagementplans. Die in Kapitel 4 beschriebenen Arbeitsprozesse sind für den engen Austausch mit Mitarbeitenden der Infrastruktureinrichtungen relevant. Die in Kapitel 5 vorgestellten Erhaltungsstrategien zielen mehr auf die Abstimmung von Begrifflichkeiten und Unterscheidung von Prozessen auf Seiten der Langzeitarchive ab. Eine weitere, übergreifende Zielgruppe dieser Handreichung sind Mediator:innen, die zwischen Forschung und Archiv vermitteln. Dabei geht die Anwendbarkeit der Handreichung über den Kontext der NFDI4Culture Community hinaus.

Im Zusammenhang mit dieser Publikation wurden wichtige Fachbegriffe zusammengestellt und ihre Verfügbarkeit in Normdatenvokabularen geprüft, insbesondere in der Gemeinsamen Normdatei der DNB (GND) und Wikidata. Die dabei festgestellten Lücken werden sukzessive gefüllt.

Bitte beachten Sie, dass die in dieser Handreichung erwähnten Informationen dem Stand von Juli 2023 entsprechen. Soweit nicht anders angegeben, erfolgte der letzte Zugriff auf Online-Quellen am 19.09.2023. Um den Langzeitaspekt auch bei den Weblinks zu gewährleisten, wurden die nicht-persistenten Ressourcen in der Wayback Machine des Internet Archive auf Verfügbarkeit geprüft und ggf. dort ergänzt. Zur besseren Benutzbarkeit wird neben dem Link auf die Originalressource mit dem Hinweis „ Wayback“ zusätzlich auf die archivierte Version verwiesen.

Dieser Text erscheint gemeinsam mit einer Datenpublikation. Diese enthält u. a. eine Tabelle mit den Fachbegriffen (GND-, Wikidata- und NFDI4Culture IDs, Synonyme deutsch/englisch) und eine Zotero-Bibliographie.

In dieser Guideline werden unterschiedlich gekennzeichnete Zusatzinformationen angeboten:

Grüne Kästen enthalten allgemeine Zusatzinformationen.

Solche aufklappbaren Kästen beinhalten...

...weiterführende Informationen wie z. B. Literatur.

Rote Kästen signalisieren besonders wichtige Hinweise.

Solche Internet-Links führen einerseits beim Klicken des unterstrichenen Link-Textes auf die aktuelle Version einer Ressource und andererseits beim Klicken des „Tempel“-Icons auf deren archivierten Version in der Wayback Machine des Internet Archive.

Am Ende einiger Unterkapitel befinden sich solche Checklisten. Diese führen Arbeitsschritte zusammen, die Forschende bei der Vorbereitung ihrer Daten für die digitale Langzeitarchivierung beachten sollten und selbst – in Zusammenarbeit mit dem Archiv – durchführen können.

Ein herzlicher Dank für die intensive Mitarbeit geht insbesondere an: Gerald Hübsch, Andreas Romeyke, Micky Lindlar, Grischka Petri und Oliver Vettermann. Für die hilfreichen Hinweise und Anregungen möchten sich die Autor:innen herzlich bedanken bei (in alphabetischer Reihenfolge): Thomas Bähr, Kathrin Berghoff, Eva Bodenschatz, Christoph Eggersglüß, Franziska Fritzsche, Reiner Göldner, Sandra Göller, Peggy Große, Sabrina Herzog, Angela Kailus, Desiree Mayer, Leonhard Maylein, Robert Nasarek, Matthias Razum, Kerstin Soltau, Martha Stellmacher, Dagmar Triebel und Annabel Walz, sowie bei den zahlreichen und hilfreichen Hinweisen anonymer Reviewer:innen.

Die Autor:innen heißen jede Art von Feedback, Kritik, Anregungen, Hinweisen oder Anmerkungen zu dieser Handreichung explizit willkommen und möchten alle Leser:innen ermuntern, uns gerne zu kontaktieren. Zu diesem Zweck befindet sich zu Beginn jedes Abschnitts rechts oben das Feld „Feedback geben“, mittels dem Sie uns Ihre Kommentare mitteilen können.

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