Ethische Prinzipien und CARE

Ethische Prinzipien bei der Einlieferung von Materialien in ein Archiv sind von individuellen Archivvorgaben und den Hochschulgesetzen der jeweiligen Bundesländer abhängig, wie von Vettermann (2023) erläutert.

Um sicherzustellen, dass Datenrichtlinien historische Kontexte und Machtunterschiede berücksichtigen, wurden die CARE-Prinzipien entwickelt. Diese Prinzipien, die für „Collective Benefit, Authority to Control, Responsibility and Ethics“ stehen, betonen die Bedeutung kollektiven Nutzens, des Rechts auf Datenkontrolle, der Verantwortung und Ethik. Sie decken insbesondere den Kontext indigener Gemeinschaften ab und setzen sich für Datensouveränität und die Einbeziehung indigener Werte und Interessen ein.

Obwohl die CARE-Prinzipien besonders auf indigene Kontexte abzielen, geben sie auch darüber hinaus reichenden ethischen Prinzipien Raum. In öffentlichen Archiven werden so Inhalte, die Gewalt verherrlichen, zur Volksverhetzung aufrufen oder die Ehre verletzen, in der Regel nicht aufgenommen.

In sozialgeschichtlichen Archiven wie dem International Institute of Social History (IISH) kann unter bestimmten Umständen eine Ausnahmeregelung gefunden werden, wenn wissenschaftliches Interesse nachgewiesen wird.