Nachdem die SIPs ins Archiv übernommen worden sind, werden sie zu Archivinformationspaketen, kurz AIPs, umgewandelt. Diese Archivpakete enthalten Informationen über die Prozesse, die sie durchlaufen haben. Im Fall des SLUBArchiv.digital lässt sich so nachvollziehen, welche Erhaltungsmaßnahmen für ein bestimmtes Archivpaket ergriffen wurden.
Der Archivspeicher, auch Permanentspeicher genannt, sorgt für die physische Erhaltung der AIPs. Dazu werden AIPs georedundant an mindestens zwei Standorten gespeichert. Außerdem werden regelmäßige Prüfungen der Datenintegrität durchgeführt. Hierzu werden Prüfsummen anhand des Bitstreams immer wieder neu berechnet und mit den gespeicherten Prüfsummen verglichen. Sind die Prüfsummen verschieden, liegt ein Datenfehler vor und es muss eine Datenwiederherstellung eingeleitet werden.
Üblicherweise werden Archivdaten auf Magnetbändern (siehe Abbildung oben), seltener auf Festplatten gespeichert, da erstere deutlich kostengünstiger sind.
RADAR4Culture und heiARCHIVE bewahren dabei alle Daten einer →intellektuellen Einheit als gepackte „.tar“-Datei, das SLUBArchiv.digital bewahrt seine Daten stets ungepackt auf Magnetbändern auf.
Um dem Verfall der Datenträger entgegenzuwirken, werden alle Daten im Archiv regelmäßig umkopiert. In großen Archiven werden diese mechanischen Arbeiten von speziellen Tape-Robotern übernommen.
Für eine schnelle Präsentation der Daten für Endnutzer:innen werden oft zusätzlich datenreduzierte Versionen erzeugt, die separat auf Festplatten gespeichert und abgerufen werden, da der Zugriff auf Daten auf Magnetbändern mehr Zeit erfordert.
Das Archiv ist auch in der Lage, Updates an AIPs entgegenzunehmen. Wurden bspw. Metadaten verändert oder korrigiert, wird ein spezielles SIP ins Archiv eingeliefert. Ob ein komplett neues Paket eingeliefert werden muss oder nur eines, das die veränderten Daten enthält (sog. „Delta-Paket“), hängt vom jeweiligen Archivinformationssystem ab. Ungeachtet dessen werden Änderungen als neues AIP hinzugefügt, das wiederum interne Informationen zur Fehlerkorrektur enthält.
Fallbeispiel: Umsetzung eines AIP-Updates
Eine digitalisierte mittelalterliche Handschrift wird als AIP im digitalen Langzeitarchiv gespeichert. Später wird festgestellt, dass ein weiterer Bestandteil zum Objekt hinzugefügt werden muss, z. B. weil bei einem Buchscan eine Seite überblättert wurde oder aus einer Bestandsrückführung ein fehlendes Teil ergänzt werden konnte. Mit dem AIP-Update (auch „Ergänzungslieferung“ genannt) wird das AIP aktualisiert. Die vorherige Version des AIP bleibt dabei erhalten.