Die Semantic Preservation ist die Erhaltungsstrategie der Content Preservation, bei der die langfristige Interpretierbarkeit auf inhaltlicher Ebene sichergestellt wird. Ziel ist, Authentizität, Vollständigkeit und Kontext eines Objektes zu bewahren sowie dessen Verlust zu vermeiden. Hier muss nicht nur vom Archiv sichergestellt werden, dass eine bestimmte Anzahl an Dateien geliefert wurde, sondern dass diese auch tatsächlich ihrem erwarteten Inhalt entsprechen. Dies ist insbesondere bei der Archivierung großer Konvolute (d. h. in Zusammenhang stehende Sammlungen von Dokumenten) relevant, die direkt von den Datengebenden (z. B. Publishern) ans Archiv geliefert werden.
Um eine Semantic Preservation zu erreichen, werden Objekte mit deskriptiven Metadaten inhaltlich beschrieben, wobei die Aktualität dieser Kontextinformationen regelmäßig im Rahmen der Erhaltungsplanung überprüft wird.
Während bei der Bitstream Preservation in erster Linie darauf geachtet wird, dass technisch verlinkte Informationen, wie nicht eingebettete Schriftarten oder Grafiken mitgeliefert werden, wird im Rahmen der Semantic Preservation geprüft, ob verknüpfte Internet-Ressourcen noch erreichbar sind oder sich verändert haben (→siehe Abschnitt Sonderfall Webarchivierung). Das ist beispielsweise der Fall, wenn etwa Zeitschriften auf zusätzliche externe Dateien verweisen, diese aber nicht mit ins Archiv einreichen wollen.
In semantischen digitalen Archiven werden Materialien zudem oft mit Linked Open Data (LOD)-Informationen angereichert. LOD bezeichnet strukturierte, maschinenlesbare Daten, die über das Internet verfügbar sind und miteinander verknüpft werden können. Im DURAARK-Projekts von 2016 wurde diese Methode genutzt, um 3D-Daten aus der Architektur semantisch zu bereichern. Konkret wurden →signifikante Eigenschaften, wie architektonische Strukturen, Bauelemente und Konstruktionsweisen als Linked Open Data hinzugefügt und bewahrt. Dies ermöglichte nicht nur eine umfassende Kontextualisierung der archivierten 3D-Daten, sondern auch eine dynamische Anreicherung mit aktuellen Informationen über diese architektonischen Elemente. Damit wurde die langfristige Interpretierbarkeit, Nutzbarkeit und Authentizität der digitalen Archivmaterialien entscheidend verbessert.
Analog zur →Formatmigration auf logischer Ebene können Metadaten auf kontextueller Ebene migriert und versioniert werden. Voraussetzung hierfür ist der Gebrauch von Metadatenschemata und standardisiertem Vokabular (→siehe Abschnitt Erfassen von Metadaten).