4.1. Das OAIS-Modell

Zu den Prozessen, die innerhalb des Langzeitarchivs ablaufen, gehören neben der Einlieferung (submission) auch die Übernahme (ingest), die Datenverwaltung (data management), die Speicherung im Archiv (archival storage) und die Auslieferung (dissemination). Diese Prozesse werden durch sogenannte →Archivinformationssysteme umgesetzt.

Das 1999 von der NASA zur Archivierung anfangs noch eigener Weltraumaufnahmen entwickelte Referenzmodell Open Archival Information System (OAIS) hat sich über die Zeit als Standard zur Beschreibung der Prozesse eines Langzeitarchivs einschließlich seiner Aufgaben und Schnittstellen etabliert.

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick:

Auf der einen Seite stehen die sogenannten Datengebenden (auch Produzenten bzw. Produzierende genannt), die Datenpakete erstellen und in das Archiv geben. Dies können beispielsweise eine Organisation oder eine Person sein, die digitale Objekte archivieren möchten.

Auf der anderen Seite stehen die Datennehmenden (auch Konsumenten bzw. Konsumierende oder Nutzer:innen bzw. Endnutzer:innen genannt), die auf Datenpakete zugreifen. Dies können Forscher, Wissenschaftler oder andere Interessenten sein.

Die Verwaltung ist dabei für die Organisation des Archivs zuständig. Dazu gehören die Festlegung von Regeln für die Auswahl, Übernahme, Speicherung sowie Zugriff auf die digitalen Objekte, ferner die Überwachung der Integrität gespeicherter Daten, die Planungen für Formatmigration und Emulation sowie schließlich die Zuweisung von Ressourcen, wie finanzieller Mittel, Personal oder der technischen Infrastruktur.

Je nach Art des digitalen Langzeitarchivs werden unterschiedliche Erhaltungsmaßnahmen (→siehe Abschnitt Content Preservation) vorgenommen.