Die FAIR-Prinzipien sollen nicht als Regeln oder Standards verstanden werden, die streng formalisiert umzusetzen sind. Vielmehr sollen sie Leitlinien sein, an denen man sich beim Umgang mit Forschungsdaten in jeder Phase des Datenlebenszyklus orientieren sollte. Die FAIR-Richtlinien hängen natürlich zusammen, sie sind aber technisch gesehen voneinander unabhängig und können in jeder beliebigen Kombination schrittweise umgesetzt werden. So kann das Einstiegsniveau für Datenproduzierende zunächst niedrig sein. Das ist nicht selten der Fall, wenn man mit Daten umgeht, die bereits vor längerer Zeit erstellt wurden. Im Rahmen des Datenqualitätsmanagements sollte man anstreben, den Umsetzungsgrad für die einzelnen FAIR-Kriterien schrittweise zu erhöhen.
Die Übernahme der FAIR-Prinzipien wird oft eine schrittweise Anpassung der Arbeitsabläufe sein – sie kann aber im Rahmen eines Umbruchs geschehen, wenn eine Art von Infrastruktur durch eine andere ersetzt wird.
Zweck dieses Dokuments ist es daher nicht, eine bestimmte technologische Umsetzung für die FAIR-Prinzipien vorzuschlagen, sondern vielmehr die Merkmale zu beschreiben, die Datenressourcen, -werkzeuge und -infrastrukturen aufweisen sollten, um als FAIR gelten zu können. Die FAIRness von Daten kann mit einem breiten Spektrum von Technologien und Verfahren erreicht werden.
Die Data FAIRport Initiative hat ein Ebenen-Modell zur Einstufung der FAIRness digitaler Objekte entwickelt, das als Leitlinie für den stufenweisen und prozesshaften Ausbau der FAIRness von Datenbeständen dienen kann. Die FAIR-Anforderungen können für jede der drei Komponenten des digitalen Objekts separat geprüft und unterschiedlich umgesetzt werden. Eine Bilddatei kann z. B. anderen Zugangsbeschränkungen unterliegen als die zugehörigen Metadaten.
Digitale Objekte können unterschiedliche FAIR-Ebenen enthalten:
Wenn das digitale Objekt nach den FAIR-Prinzipien bereitgestellt wird, gewährleistet es als FAIRes digitales Objekt (FDO) die zuverlässige Interpretation und Verarbeitung der durch das Objekt repräsentierten Daten für Menschen und Computer. FDOs sind außerdem die Basis für ein in Zukunft aufzubauendes FAIR Digital Object Framework (FDOF), das die maschinelle Verwertbarkeit FAIRer Daten deutlich verbessern wird. Dieses Rahmenwerk will ein vorhersehbares Auflösungsverhalten für Identifikatoren, einen Mechanismus zum Abrufen der Metadaten eines Objekts und ein System zur Typisierung von Objekten definieren.