Kontrollierte Vokabulare sind Systeme zur Organisation von Wissen, die eine strukturierte Menge von Begriffen zur Organisation und Klassifizierung von Daten enthalten, um den späteren Zugriff auf sie und die Suche nach ihnen zu gewährleisten. Zu ihnen gehören unter anderem Anwendungsontologien, Thesauri, Klassifikationen, Schlagwortlisten und Normdaten.
Während Ontologien die Ordnung der Informationskategorien mit ihren Eigenschaften und Relationen leisten, enthalten Thesauri, Klassifikationen und Normdaten die Datenwerte, die zur Identifikation und Benennung der Instanzen dienen, die eine konkrete Ausprägung einer Klasse darstellen. Hamburg ist z. B. eine Instanz der Klasse Ort. Für Allgemeinbegriffe, Individualnamen und andere Werte werden sie zur Belegung der innerhalb der Metadatenschemata definierten Datenelemente verwendet. Die zugehörigen PIDs sollten immer mit übernommen werden.
Alle empfohlenen Vokabulare sind selbst FAIR, denn sie verfügen über folgende Merkmale:
Für die in den Daten und Metadaten der Kulturwissenschaften und Kulturerbe-Sammlungen beschriebenen Klassen empfehlen wir die Verwendung folgender Standards für Datenwerte:
Gemeinsame Normdatei (GND), Personen
GND-Explorer der Deutschen Nationalbibliothek
Lobid-GND des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen
Online-GND des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg
Virtual International Authority File (VIAF)
Getty Union List of Artist Names (ULAN)
International Name Standard Identifier (ISNI)
Forschende: Open Researcher and Contributor ID (ORCID)
Gemeinsame Normdatei (GND), Körperschaften
Virtual International Authority File (VIAF)
Getty Union List of Artist Names (ULAN)
International Name Standard Identifier (ISNI)
International Standard Identifier for Libraries and Related Organizations (ISIL)
Lobid-Organisations des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen
Forschungsinstitutionen: Research Organization Registry (ROR)
Forschungsförderer: Crossref Funder Registry
Gemeinsame Normdatei (GND), Geografika (außer Bauwerke und Denkmäler)
Virtual International Authority File (VIAF)
Thesaurus of Geographic Names (TGN)
Gemeinsame Normdatei (GND), Werke
Virtual International Authority File (VIAF)
Cultural Objects Name Authority (CONA)
Gemeinsame Normdatei (GND), Geografika - Bauwerke und Denkmäler
Virtual International Authority File (VIAF)
Cultural Objects Name Authority (CONA)
Gemeinsame Normdatei (GND), Schlagworte sensu stricto, Schlagworte - Sprachen, Schlagworte - Ethnografika
Art & Architecture Thesaurus (AAT)
Darstellungsinhalte, Themen: Iconclass
Musical Instrument Museums Online (MIMO) Thesaurus
Hornbostel-Sachs Systematik der Musikinstrumente
MARC Instruments and Voices Code List
UNIMARC: Medium of performance
Taxonomy of Digital Research Activities in the Humanities (TaDiRAH)
Rollen von Akteuren: Art & Architecture Thesaurus (AAT), Agents Facet
Rollen von Akteuren im Forschungsprozess: CRediT Taxonomy
Rollen von Akteuren im Forschungsprozess: Taxonomy of Digital Research Activities in the Humanities (TaDiRAH)
Bezüge zwischen Ressourcen und Akteuren: MARC Relators
Bezüge zwischen Werken/Objekten: LIDO Terminology, RelatedWorkRelType
Extended Date/Time Format (EDTF)
Das auf Initiative der Library of Congress entwickelte Extended Date/Time Format bietet weitere Möglichkeiten, unsichere oder vage Angaben auszudrücken und ist in die aktuellste Version des Standards ISO 8601:2019 integriert worden.
Language Codes ISO 639-1, 639-2, 639-3
GeoNames Datenabzug, Webservice und Ontologie
Getty Vokabulare (AAT, CONA, TGN, ULAN) Linked Data-Dokumentation und Ontologie
GND bei der Deutschen Nationalbibliothek und bei Lobid
ISIL bei der Staatsbibliothek Berlin und bei Lobid
Library of Congress Linked Data Service (EDTF, ISO 639, MARC Instruments and Voices Code List, MARC Relators, MARC List for Countries)
UNIMARC Vokabulare (Medium of Performance)
VIAF: Datenabzug, Schnittstellendokumentation
Wikidata, s. Dokumentation unter Data Access
Die Grundlage für eine semantische Auswertbarkeit der Daten ist ihre Hinterlegung mit einer Ontologie. Per Definition ist eine Ontologie ein formales Modell, das die Darstellung von Wissen für einen bestimmten Bereich ermöglicht. Sie beschreibt (a) die Arten von Dingen, die es gibt (Klassen), (b) die Beziehungen zwischen ihnen (Eigenschaften) und (c) die logischen Möglichkeiten, wie diese Klassen und Eigenschaften zusammen verwendet werden können (Axiome).
Es gibt zwei allgemeine Kategorien von Ontologien. „Referenzontologien“ (top-level ontologies) sind umfassende, axiomatische Modelle, deren Schwerpunkt auf der Präzisierung der vorgesehenen Bedeutungen von Begriffen in bestimmten Bereichen liegt. Sie werden verwendet, um die semantische Integration von Domänen-Ontologien zu erleichtern. Zu diesem Zweck enthalten sie allgemeine Kategorien, die auf mehrere Domänen anwendbar sind. Die für den Bereich der Kulturwissenschaften relevanten Referenzontologien finden Sie unter Empfehlungen für Rahmenwerke und Referenzmodelle.
„Anwendungsontologien“ (lightweight ontologies) werden für einen bestimmten Zweck oder Anwendungsschwerpunkt entwickelt. Sie bieten eine minimale terminologische Struktur, die auf die Bedürfnisse einer bestimmten Community oder eines Anwendungskontextes zugeschnitten ist. Die Anwendungsontologie verwendet häufig kanonische Ontologien oder bezieht sich auf diese, um ontologische Klassen und Beziehungen zwischen Klassen zu konstruieren. Anwendungsontologien werden häufig zu den Metadatenvokabularen gezählt, daher werden sie in diesem Abschnitt aufgeführt. Einige Vokabulare mit ontologieähnlichen Strukturen werden auch als „Schemata“ und nicht als „Ontologien“ bezeichnet.
Für die Kulturwissenschaften und Kulturerbe-Sammlungen empfehlen wir die Verwendung folgender Anwendungsontologien:
Erlangen Conceptual Reference Model (ECRM)
Doing Reusable Musical Data (DOREMUS)
Online Music Recognition and Searching II (OMRAS2) Chord Ontology
Audio-visual rhetorics of affect (AdA) Filmontology
Numismatik: NOMISMA
Records in Contexts (RiC) Ontology
Linked Open Vocabularies (LOV)
Library of Congress Linked Open Data Service (ID.LOC.GOV)
Basic Register of Thesauri, Ontologies & Classifications (BARTOC)
Wissensorganisationssysteme im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) mit Vokabularserver DANTE
Forum on Information Standards in Heritage (FISH) Vocabularies