4. Akteure und ihre Rollen im FAIR-Prozess

Es gibt zwei Gruppen von Akteuren, denen unterschiedliche, aber eng verzahnte Rollen bei der Umsetzung der FAIR-Prinzipien zukommen: Datenproduzierende und Betreibende von Datenplattformen und Repositorien. Ein Personenkreis oder eine Institution kann in beiden Rollen aktiv werden.

Auch wenn sich diese Handreichung primär an die Datenproduzierenden wendet, wird die Rolle der Repositorien und Datenplattformen beleuchtet, um den Adressat:innen das Zusammenspiel der beiden Gruppen besser zu erläutern. Sie können dann besser einschätzen, welche Aufgaben zur Unterstützung von FAIR auf Seiten der Datenplattformen liegen. Betreibende von Datenplattformen erhalten Hinweise, wie sie ihr Angebot optimieren und klarer vermitteln können.

Datenproduzierende

Die Gruppe der Datenproduzierenden schließt alle ein, die für die Forschung relevante Daten erzeugen, bearbeiten und zur Verfügung stellen. Dazu zählen Forschende im engeren Sinne genauso wie die Akteure, die in Gedächtnis- und Infrastruktureinrichtungen mit der Erstellung und dem Management von Daten zu Ressourcen oder Objekten befasst sind.

Kulturwissenschaftliche Forschung nutzt sehr häufig Informationen und Ressourcen, die von anderen, z. B. Bibliotheken oder Repositorien, bereitgestellt werden. Daher erzeugen Forschende nicht nur Daten, sondern sie sind selbst Nachnutzende. Sie sind auf die Verfügbarkeit von Material („Daten“) angewiesen, auf dessen Grundlage Analysen durchgeführt und Schlussfolgerungen gezogen werden können. Sie müssen beurteilen können, ob sich das verfügbare Datenmaterial für ihre Forschung eignet. Das Material kann vielfältige Formen haben: Es kann Bild-, Ton- oder Filmmaterial, historische Quellen, Texte, softwarebasierte Aufbereitungen oder Analyse-Outputs oder Umfrageergebnisse umfassen und schließt auch die Ergebnisse der Forschungsaktivitäten anderer ein. Als Nutzende profitieren die Datenproduzent:innen von der FAIRness dieser Daten.

Betreibende von Datenplattformen

Ein Datenrepositorium ist ein Dienst, der Forschungsdaten aufbewahrt und den Zugang zu ihnen ermöglicht. Es ist ein zukunftssicheres Instrument, das sicherstellt, dass die Daten langfristig zugänglich und nutzbar bleiben. Mit Blick auf die in den Kulturwissenschaften essentiellen Datenangebote von Bibliotheken, Museen und Archiven ist es aber geboten, die Gruppe der „Datenplattformen“ über die Forschungsdatenrepositorien hinaus auszuweiten. Zu ihr gehören auch fachliche oder fachübergreifende Online-Bestandsangebote, Webportale oder Verbundsysteme, unter Einschluss ihrer schnittstellenbasierten Datenangebote.

Einem Datenspeicher kommen eine Reihe von spezifischen FAIR-Aufgaben zu:

  • aktive und langfristige Aufbewahrung der Daten
  • Veröffentlichung maschinenauswertbarer Metadaten, um die webbasierte Suche zu ermöglichen, auch angebots- und domänenübergreifend
  • Zuweisung von dauerhaften, eindeutigen Identifikatoren zur Gewährleistung der Zitierfähigkeit
  • Verwaltung des Online-Zugangs zu den Daten, so dass sie von anderen menschlichen und maschinellen Akteuren genutzt werden können
  • Anwendung von Lizenzbedingungen, Kenntlichmachung von Nutzungsbedingungen für die Daten
  • optional: Kontrolle der Qualität der Datensätze und Verbesserung der Metadaten, z. B. durch die Anwendung von Standardvokabularen

Bei den Datenplattformen gibt es auf dem Weg zu einem FAIRen Angebot unterschiedliche Strategien, Schwerpunkte und Umsetzungsgrade. Während Forschungsdatenrepositorien im engeren Sinne (z. B. RADAR, heiDATA, Zenodo) die FAIR-Anforderungen häufig schon weitgehend umgesetzt haben, befinden sich auch Bestandsdaten-Plattformen im Prozess der Ausrichtung ihrer Angebote auf transparente, Linked Open Data-basierte Nutzungsszenarien.
So sind die in den folgenden Kapiteln unter „Die Rolle des Betreibers der Datenplattformen“ aufgeführten Hinweise ebenfalls als Empfehlungen für diese Gruppe zu verstehen.

Den Datenproduzent:innen sollen sie als Richtschnur bei der Projektplanung dienen, welche Informationen zu den Vorgaben und Leistungen in Frage kommender Publikationsplattformen man einholen sollte. Eine frühzeitige Abklärung erleichtert es, Daten gleich so zu strukturieren, dass sie von der Publikationsplattform gut entgegengenommen und präsentiert werden können. Nicht in jedem Fall sind diese Informationen auf den Websites der Plattformen einfach auffindbar, so dass sich auch eine persönliche Kontaktaufnahme empfiehlt.

Datenplattformen: FAIR in der Praxis

Hier beschreiben die für die Repositorien Verantwortlichen, wie sie die FAIR-Prinzipien umsetzen: RADAR, Zenodo