Die technisch-infrastrukturelle Basis für die Verankerung der Datenangebote des Konsortiums bildet das Culture Information Portal , das als Forschungsinformationssystem (CRIS) basierend auf dem CERIF Datenmodell des euroCRIS entwickelt wird. Hier werden alle relevanten Forschungsinformationen aus der Datendomäne von NFDI4Culture erfasst, so etwa beteiligte Forschende und Kulturschaffende, mitwirkende Organisationen wie auch Angebote und Ergebnisse der interdisziplinären Zusammenarbeit im Verbund. Diese unterteilen sich in Nachrichten und Veranstaltungen, Beiträge (Guidelines, Software, Veröffentlichungen usw.) und Services (Helpdesk, Datenportale, Repositorien usw.).
Über Verknüpfungen werden Beziehungen zwischen Entitäten ausgedrückt und durch Rollenangaben näher spezifiziert. So kann beispielsweise ausgesagt werden, dass eine Organisation ein Datenangebot betreibt. Darüber hinaus ermöglicht ein an kontrollierten Vokabularen ausgerichtetes Verschlagwortungssystem mit sogenannten Defined Terms die tiefere Erschließung von Entitäten, etwa durch die Zuweisung von Fachdisziplinen zu Personen oder die Erfassung von Themen von Veranstaltungen.
Auf der Ebene der Forschungsinformationen im Culture Information Portal haben wir in der ersten Projektphase eine vollständige Umsetzung der FAIR-Prinzipien erreicht. Für alle erfassten Entitäten, wie Dienste, Datenportale, Repositorien, Software, Leitlinien, Spezifikationen, Berichte und andere Ergebnisse haben wir persistente Identifikatoren eingeführt. Diese machen alle im Culture Information Portal verzeichneten Entitäten dauerhaft auffindbar und referenzierbar. Auf Basis der NFDIcore Ontology werden umfangreiche Metadaten für alle im Culture Information Portal erfassten Forschungsinformationen erzeugt. Durch die Nutzung der NFDIcore Ontology, die eine zentrale Rolle bei der konsortiumsübergreifenden Strukturierung und Integration von Forschungsdaten spielt und eine effiziente Datenverwaltung und -wiederverwendung in verschiedenen Disziplinen ermöglichen soll, wird die Interoperabilität der erzeugten Metadaten mit anderen NFDI-Konsortien sichergestellt. Die so modellierten Metadaten werden über eine REST-Schnittstelle in verschiedenen RDF-Serialisierungen bereitgestellt. Die Metadaten enthalten Lizenz- und Herkunftsinformationen, um möglichst breit nachnutzbar zu sein. Neben der Bereitstellung der Metadaten über die REST-Schnittstelle werden zu allen Forschungsinformationen im Culture Information Portal strukturierte Metadaten nach schema.org in die HTML Repräsentation der Ressourcen im Portal selbst eingebettet, um die Auffindbarkeit derselben durch Suchmaschinen zu erhöhen. Zusätzlich werden Metadaten zu Datenportalen und Repositorien in Wikidata erfasst und über eine eigene Wikidata Property mit den persistenten Identifikatoren des Culture Information Portals gemappt, um die Vernetzung mit Metadaten aus anderen in Wikidata verzeichneten Quellen zu ermöglichen.
Die im Culture Information Portal erfassten Forschungsinformationen werden in den Culture Knowledge Graph integriert und so mit Metadaten zu den konkreten Forschungsdaten aus den Datenportalen und Repositorien zusammengeführt. Bei der Verzeichnung von Forschungsinformationen im Culture Information Portal muss mitgedacht werden, dass diese auch für übergeordnete Zwecke bereitgestellt werden, so etwa für das in regelmäßigen Abständen bei der DFG einzureichende Datenblatt mit quantitativen Informationen zum Output des Konsortiums oder im Rahmen der geplanten Integration von Metadaten in europäische Systeme wie etwa den Resource Hub der European Open Science Cloud (EOSC). Die NFDIcore Ontology wird durch domänenspezifische Module der einzelnen Konsortien ergänzt, die den jeweiligen Standards, Praktiken, Interessen und Bedarfen der einzelnen Konsortien und ihrer Communities Rechnung tragen. Für NFDI4Culture wird dies in der NFDI4Culture Ontology (CTO) abgebildet.
Forschungsdaten im engeren Sinne finden sich in den Datenportalen und Repositorien der NFDI4Culture Communities, die über die Erfassung in der Culture Registry für Forschungswerkzeuge und Datendienste im Culture Information Portal erstmals über einen einheitlichen Zugriffspunkt auffindbar und durch Verlinkungen zugänglich gemacht wurden. Durch die Integration von Metadaten zu den einzelnen Ressourcen der Datengebenden in Form von sogenannten Data Feeds wird zudem mit dem Culture Knowledge Graph eine semantische Datenintegrationsschicht über die verteilten multimodalen Datensätze der NFDI4Culture Communities hinweg geschaffen, um diese föderiert über einen SPARQL-Endpunkt und eine in das Culture Information Portal integrierte Data Search zusammen auffindbar und zugänglich zu machen. Bedingung für die Integration von einzelnen Data Feeds sind eine Reihe von Kriterien, die in der Handreichung Datenintegration in den Culture Knowledge Graph beschrieben sind. Ein Ansatz zur Messung und Bewertung der Datenqualität innerhalb von NFDI4Culture sollte Angebote mit und ohne Knowledge-Graph-Integration berücksichtigen und erfassen können.