Wir verstehen uns im Aufgabenberich Cultural Research Data Academy (CRDA) innerhalb des Konsortiums als interdisziplinäre und dezentrale Institution zur Bündelung und Entwicklung von fachspezifischen und bedarfsorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Data und Code Literacy, sowie als Förderer der Vernetzung zwischen bereits existierenden Aus- und Weiterbildungsinitiativen in diesem Bereich. Unser übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung und Verbesserung „kultureller“ Daten- und Codekompetenz sowie von computergestütztem Denken und Datenmanagementfähigkeiten für die Geistes- und Kulturwissenschaften. All diese Schritte unternehmen wir in einem Rahmen, der durch die FAIR- (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und CARE- (Collective Benefit, Authority of Control, Responsibility, Ethics) Prinzipien abgesteckt ist.
Im Jahr 2022 zielte unsere Arbeit darauf ab, die Kontakte zu den für NFDI4Culture relevanten Communities weiterhin auf- und auszubauen. Hierzu haben wir bestehende Austauschformate fortgesetzt und zudem Veranstaltungen durchgeführt, die konkrete Bedarfe und Herausforderungen in der Arbeit mit und an Daten adressierten.
Unser diesjähriges Forum fokussierte auf die Bedarfe im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Datenkompetenzen innerhalb der sehr diversen Gruppe der GLAM-Institutionen (Galleries, Libraries, Archives, Museums). Die Veranstaltung mit dem Titel „GLAM digital – Datenkompetenzen für Kulturerbe-Einrichtungen“ fand am 3. und 4. November 2022 als Hybridformat an der Philipps-Universität Marburg statt und richtete sich an Mitarbeiter:innen von Kulturerbe-Institutionen, Volontär:innen sowie Koordinator:innen von Studiengängen, die künftiges GLAM-Personal ausbilden. 20 Inputgeber:innen und 75 Teilnehmer:innen diskutierten im Rahmen von fünf Panels und einer Round Table Discussion mit uns über Herausforderungen, Handlungsbedarfe und Best Practices in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Den Auftakt der Veranstaltung bildeten drei parallel stattfindende Online-Workshops, welche von NFDI4Culture-Mitarbeiter:innen verschiedener Aufgabenbereiche organisiert und durchgeführt wurden. Das Programm, ein ausführlicher Veranstaltungsbericht sowie die Mehrzahl der Foliensets des Forums (die bisher bereits mehr als 100 mal heruntergeladen wurden) sind auf dem NFDI4Culture Portal zu finden.
Unsere inhaltlich breit aufgestellte Tagung zeigte bestehende Probleme und Herausforderungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Datenkompetenzen im GLAM-Sektor auf, legte jedoch auch erste Lösungsansätze und mögliche Synergien und Kooperationsmöglichkeiten offen. Wir möchten auch in Zukunft als vernetzendes Element Anschlussdiskussionen über Institutions- und Fächergrenzen hinaus fördern.
Zu Beginn des Jahres 2022 bildete sich auf unsere Initiative hin der cross-konsortiale Arbeitskreis „Social Media-Daten“, dem Vertreter:innen der NFDI-Konsortien KonsortSWD, Text+ und nun auch BERD@NFDI angehören. Der Arbeitskreis richtet unter der Koordination der CRDA die Online-Veranstaltungsreihe „Show & Tell – Social Media-Daten in der Forschungspraxis“ aus, die sich in kurzen Inputs den Tools im Feld der Social Media-Forschung widmet und Best Practices sowie ausgewählte Forschungsprojekte beleuchtet. Im Fokus stehen neben pragmatischen Lösungen und technischen Möglichkeiten auch die ethischen und rechtlichen Schranken bei der Anlage und Auswertung von Datensets und Korpora sowie der nachhaltige, sichere und kritische Umgang mit ihnen. Zudem werden interdisziplinäre Forschungsansätze und Lehrmethoden ausgewählter Projekte diskutiert.
Im Jahr 2022 fanden fünf öffentliche Sessions dieser Veranstaltungsreihe mit jeweils 40 bis 90 Teilnehmer:innen statt. Eine sechste Session im Januar 2023 vervollständigt die Reihe im Wintersemester 2022/2023:
Ausführliche Berichte über die Veranstaltungen der Reihe im Sommersemester 2022 sowie im Wintersemester 2022/23 finden sich auf dem NFDI4Culture Portal.
Im Jahr 2022 setzten wir die im Vorjahr begonnenen Maßnahmen zur Vernetzung und zum Austausch im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Data und Code Literacy fort:
Unser CRDA-Team ist Teil des NFDI4Culture Helpdesks, wo es Beratungen zu Inhalten, organisatorischer Entwicklung und Gestaltung von Schulungen sowie zu Workshops, Lehrmodulen, Massive Open Online Courses (MOOCs), Summer Schools und anderen Formaten übernimmt. Im Jahr 2022 resultierte diese Tätigkeit in der Entwicklung zweier Weiterbildungsangebote in Zusammenarbeit mit dem deutschen Zweig der International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres (IAML) sowie der FDM-Landesinitiative fdm.nrw (siehe hierzu auch „Weiterbildungsformate“). Ein zweiter Schwerpunkt ist die Unterstützung von Instituten, Museen, Archiven oder anderen interessierten Communities im Hinblick auf den institutionellen Prozess der Implementierung von Schulungen (Modulen) zu Data und Code Literacy im Bereich kultureller Daten. Zusätzlich werden wir über den Helpdesk aber auch von in Planung befindlichen Forschungsprojekten im Hinblick auf den von der DFG geforderten Datenmanagement-Plan konsultiert. Für eine ausführlichere Darstellung der Arbeit des Helpdesks sei auf den Abschnitt NFDI4Culture Helpdesk in diesem Report verwiesen.
Entsprechend unserem oben beschriebenen Auftrag haben wir bereits 2021 die Leitung des Team Guidelines für die Gestaltung und Organisation der innerhalb von NFDI4Culture entstehenden Handreichungen übernommen. Wichtigstes Ziel war es dabei, im Oktober 2022 nach umfangreichen Vorarbeiten mit der NFDI4Culture Knowledge Base auf dem Portal des Konsortiums online zu gehen, welche als zentraler Publikationsort der Handreichungen des Konsortiums fungiert und darüber hinaus derzeit über 90 kuratierte Linkempfehlungen zu externen Angeboten enthält. Gemeinsam mit dem Querschnittsteam Portal waren wir maßgeblich an der Gestaltung der Plattform, dem kontinuierlichen Coaching der Handreichungs-Autor:innen, an der Entwicklung der Workflows sowie der Kuratierung und Verschlagwortung der Linkempfehlungen beteiligt. Eine ausführlichere Darstellung zu diesen Themen und der Arbeit des Team Guidelines findet sich im Abschnitt NFDI4Culture Handreichungen dieses Reports.
Mit dem Start der Knowledge Base wurde zudem die von uns verfasste NFDI4Culture Handreichung „Forschungsdaten in den Kulturwissenschaften – eine Einführung“ veröffentlicht. Die Datenpublikation für die Handreichung ist über zenodo abrufbar.
Konkrete Unterstützungsangebote im Bereich der Aus- und Weiterbildung sind ein wichtiger Kernbereich unserer Tätigkeit. Im Jahr 2022 lag der Schwerpunkt der Aktivitäten hier in der Koordination der Veröffentlichung von NFDI4Culture Handreichungen, der Publikation einer einführenden Handreichung zu Forschungsdaten in den Kulturwissenschaften, der Entwicklung eigener Weiterbildungsangebote sowie in der Weiterführung des CRDA-Helpdeskangebotes.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Musikforschung, dem Fachinformationsdienst Musikwissenschaft musiconn und der Bayerischen Staatsbibliothek München übernehmen wir die redaktionelle Betreuung (Datenbankpflege sowie Aufnahme neuer Meldungen) der Dissertationsmeldestelle der Gesellschaft für Musikforschung . Im Zuge dessen waren wir im Jahr 2022 auch unterstützend bei der Konzeption der Anbindung der Personendatensätze an die Gemeinsame Normdatei (GND) und den B3Kat, die gemeinsame Katalogisierungsplattform des Bibliotheksverbunds Bayern (BVB) und des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg (KOBV), tätig.
Wir sind bestrebt, Kenntnisse um die Arbeit mit und an Forschungsdaten auf breiter Basis in die für NFDI4Culture relevanten Communities hineinzutragen und so auch diejenigen zu erreichen, die bisher noch nicht für dieses Thema sensibilisiert sind. Mit Beiträgen zu gleich drei parallel stattfindenden Jahrestagungen der Fachgesellschaften von Film- und Medienwissenschaft, Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft war unser Team der CRDA im Herbst 2022 besonders gefordert.
Im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM), die sich vom 28. September bis zum 1. Oktober 2022 in Halle (Saale) dem Thema „Arbeit“ widmete, veranstaltete unser Team in Zusammenarbeit mit den GfM-Arbeitsgruppen Daten und Netzwerke, Medien und Kunst / Kunst und Medien sowie dem NFDI4Culture-Aufgabenbereich „Rechtliche und ethische Aktivitäten“ eine Paneldiskussion zum Thema „Wie Daten am Forschungsprozess mitarbeiten“, im Rahmen derer Vertreter:innen der Medienwissenschaft und des Konsortiums NFDI4Culture miteinander über die Fragen diskutierten, wie die Arbeit mit und an Daten die Arbeitsweisen im Fach verändert und welche Bedingungen des Arbeitens im Sinne eines „mental workloads“ geschaffen werden müssen, um Forschung mit und an Daten auch künftig adäquat leisten zu können.
„Nach der Norm: Musikwissenschaft im 21. Jahrhundert“ lautete der Titel der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung, die vom 28. September bis zum 1. Oktober 2022 in Berlin abgehalten wurde. Wir veranstalteten anlässlich dieses Themas gemeinsam mit anderen Aufgabenbereichen des Konsortiums ein zweiteiliges Panel zum Thema „FAIRes Forschungsdatenmanagement“. Ein ausführlicher Bericht zum Panel wurde auf dem Portal des Konsortiums publiziert.
Beim 15. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft, der vom 28. September bis zum 1. Oktober 2022 in Berlin zum Thema „Matters of Urgency“ stattfand, waren wir in dem gemeinsam von der Arbeitsgruppe Archiv und NFDI4Culture veranstalteten Panel „Digitalität in der Theaterwissenschaft?!“ mit einem Beitrag von Prof. Dr. Andreas Münzmay vertreten.
Im Rahmen des 1. Institutional Workshop on Research Data Management des Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America, der vom 23. bis 25. November 2022 an der Universität zu Köln stattfand, nahm Prof. Dr. Malte Hagener für unser Team an einer Roundtable Discussion zum Thema „Fair-Data, Open Science and Sustainability of Research Data“ teil.
Im Oktober 2022 wurde der von unseren Mitarbeitern Alexander Stark und Christoph Eggersglüß verfasste Beitrag „Fachspezifisch? Datenspezifisch – Vermittlungs- und Vernetzungsperspektiven von Data Literacy in der Medienwissenschaft“ im Open Media Studies Blog publiziert. Darin plädieren sie für eine fokussierte Auseinandersetzung der Medienwissenschaft mit der Thema Data Literacy, betonen die Bedeutung von Vernetzung sowie den Rückgriff auf bestehende Ressourcen und rufen dazu auf, entstehende Lehr- und Lernmaterialien offen zu teilen, um den Auf- und Ausbau von Data Literacy zu befördern.
Um die Wichtigkeit des diesjährigen Themas des CRDA-Forums, „Datenkompetenzen für GLAM-Mitarbeiter:innen“, auch einem weiteren Kreis der künstlerischen und kunstgeschichtlichen Forschung bewusst zu machen, publizierten unsere Mitarbeiterinnen Katharina Bergmann und Andrea Polywka flankierend zu der Veranstaltung einen Beitrag auf dem Blog des vom Fachinformationsdienst Kunst, Fotografie, Design geführten Portals arthistoricum.net. In diesem werden kurz die zentralen Fragen bezüglich der Arbeit mit Daten in Kulturerbe-Einrichtigungen behandelt, sowie die Herausforderungen für die GLAM-Community thematisiert.
Bei einem Strategietreffen im September 2022 haben wir ein Arbeitsprogramm für das Jahr 2023 festgelegt, welches die Fortführung der laufenden Tätigkeiten sowie die Schaffung neuer Angebote für die Communities des Konsortiums vorsieht: Im Februar 2023 wollen wir gemeinsam mit dem Forschungsprojekt „Bildproteste in den Sozialen Medien“ der Technischen Universität Dresden ein Forum zu den methodologischen Herausforderungen im Umgang mit Bildern in der Social Media-Forschung veranstalten. Zudem setzen wir die 2022 begonnene Online-Veranstaltungsreihe „Show & Tell – Social Media-Daten in der Forschungspraxis“ fort, um die cross-konsortiale Vernetzung voranzutreiben. Ein weiteres Forum mit dem thematischen Fokus auf die Modellierung und Vermittlung ereignisbezogener Informationen ist für den Herbst 2023 als gemeinsame Veranstaltung mit dem Aufgabenbereich Standards, Datenqualität und Kuratierung geplant. Des Weiteren soll unser Angebot an Basiskursen zum Thema Forschungsdatenmanagement weiter ausgebaut werden: In Planung sind unter anderem ein Modul zum Umgang mit audiovisuellen (Forschungs-)Daten (in Zusammenarbeit mit fdm.nrw) sowie eine Ausdifferenzierung des Basiskurses für GLAM-Mitarbeitende. Überdies planen wir für das Jahr 2023 die Veröffentlichung eines kuratierten Portfolios von Aus- und Weiterbildungsangeboten (Eigen- und Fremdangebote) in Abstimmung mit den übergreifenden Leitlinien des Projektes „Datenkompetenz in der NFDI“ auf dem NFDI4Culture Portal. Maßgeblich für die Empfehlungen sollen die Bedarfe der Communities von NFDI4Culture im Bereich Data und Code Literacy sein.