Cultural Research Data Academy

Wir verstehen uns im Aufgabenberich Cultural Research Data Academy (CRDA) innerhalb von NFDI4Culture als interdisziplinäre und dezentrale Institution zur Bündelung und Entwicklung von fachspezifischen und bedarfsorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Data und Code Literacy. Unser übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung und Verbesserung „kultureller“ Daten- und Codekompetenz sowie von computergestütztem Denken und Datenmanagementfähigkeiten für die Geistes- und Kulturwissenschaften. All diese Schritte unternehmen wir in einem Rahmen, der durch die FAIR- (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und CARE- (Collective Benefit, Authority of Control, Responsibility, Ethics) Prinzipien abgesteckt ist.

Community-Building: Cultural Data & Code Literacy

Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit lagen unsere Schwerpunkte im Bereich des Community-Buildings vor allem in der Vernetzung mit anderen Akteur:innen, die bereits im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Data und Code Literacy tätig sind, in der Recherche konkreter Bedarfe innerhalb der Communities sowie in der Ermittlung bestehender Best Practices. Hierzu fand im Rahmen verschiedener Formate ein Austausch mit Vertreter:innen diverser für das Konsortium relevanter, bereits bestehender Initiativen zum Forschungsdatenmanagement (FDM) sowie mit Community-Vertreter:innen statt.

Culture Community Plenary
  • Auf dem 1. Culture Community Plenary am 5. Februar 2021 hat unser Team in einer gemeinsamen Session mit Vertreter:innen teilnehmender Institutionen über den Stellenwert von FDM-Modulen in Digital Humanities-Studiengängen an den Standorten Köln, Mainz und Marburg diskutiert. Thematisiert wurden auch Vor- und Nachteile eines gemeinsamen Kompetenzrahmens für die FDM-Ausbildung in den kultur- und geisteswissenschaftlichen Studiengängen, aber auch über die universitäre Lehre hinaus.
  • Im Rahmen des 2. Culture Community Plenary , das vom 17. bis zum 19. November 2021 stattfand, gab unser Team einen Überblick über unsere vergangenen und zukünftigen Aktivitäten. In der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmer:innen tauschten wir uns über konkrete Unterstützungs- und Vernetzungsangebote seitens NFDI4Culture im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Datenkompetenzen für GLAM-Institutionen (Galleries, Libraries, Archives, Museums) sowie über zukünftige Kooperationsmöglichkeiten mit weiteren geisteswissenschaftlichen NFDI-Konsortien aus, darunter das bereits gestartete Konsortium Text+ und das Konsortium NFDI4Memory, welches sich derzeit noch in der Antragsphase befindet.
Vernetzung mit diversen FDM-Akteur:innen
  • Um Bedarfe sowie mögliche Angebote und Best Practices für ein zukünftiges Portfolio „Data Literacy“ zu ermitteln, haben wir im ersten Jahr unserer Tätigkeit eine Reihe von Gesprächsrunden mit Vertreter:innen von FDM-Landesinitiativen sowie ähnlich strukturierten Modellprojekten und Netzwerken veranstaltet. Besonderes Augenmerk lag in den Gesprächen auf dem Austausch zu Erfahrungswerten hinsichtlich der beratenen Disziplinen und bekannter Beratungslücken. Es wurde dabei erkennbar, dass nur wenige FDM-Initiativen einen fachlichen Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften oder in der Domäne der Fächer von NFDI4Culture haben, was die Notwendigkeit, mit der CRDA entsprechende Angebote für Forschende zu schaffen, unterstrich. Als ein weiteres Ergebnis dieser Gesprächsrunden hat sich der Austausch mit fdm.nrw und bw2FDM/forschungsdaten.info verstetigt. Vertreter:innen unseres Teams nehmen regelmäßig an Veranstaltungen dieser Initiativen teil, unter anderem an den Redaktionssitzungen von forschungsdaten.info. Weitere Gespräche, unter anderem mit anderen NFDI-Konsortien, sind in Vorbereitung.
  • Zudem haben wir gezielt Kontakt mit verschiedenen Filmerbe-Institutionen aufgenommen, um deren Bedarfe im Bereich der Aus- und Weiterbildung zu erfragen und diese Erkenntnisse in die Entwicklung von künftigen CRDA-Angeboten einfließen zu lassen. Diesen Austausch wollen wir 2022 fortsetzen und ausweiten.
CRDA-Forum

Am 17. und 18. Juni 2021 führten wir unser ForumForschungsdatenmanagement als Teil der Hochschullehre in der Culture-Community“ als digitalen Workshop durch. Mit rund 70 Teilnehmer:innen verschiedener Disziplinen, Hochschulen und FDM-Initiativen diskutierten wir zwei Tage gemeinsam über Perspektiven für das Thema Forschungsdatenmanagement in der akademischen Ausbildung in den für NFDI4Culture relevanten Fächern. Vierzehn Inputreferate gaben den Teilnehmenden Einblicke in Best Practices und adressierten Herausforderungen und Probleme bei der Verankerung von FDM in der Lehre. Damit bildete die Veranstaltung den Auftakt für einen fortlaufenden Austausch über die diversen Aspekte der Aus- und Weiterbildung im Bereich Data und Code Literacy innerhalb der Communities des Konsortiums.

Im Einzelnen gliederte der Workshop sich in die vier Panels und eine separate Diskussionsrunde mit allen Teilnehmenden. Das detaillierte Programm sowie ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung finden sich auf dem NFDI4Culture Portal. Die verschiedenen Beiträge verdeutlichten die große Bandbreite von Konzepten und Formaten, die bereits innerhalb der Culture Community in der FDM-Ausbildung Anwendung finden. Wir möchten im Rahmen von NFDI4Culture als Vernetzungs- und Vermittlungsplattform den Abstimmungsprozess zur Schaffung eines auf die Communities zugeschnittenen Kompetenzrahmens moderieren. In der Diskussion, die wir auch in Zukunft fortgesetzen werden, stand vor allem der Austausch über die Erfahrungen und Bedarfe in Bezug auf entsprechende Rahmenwerke im Mittelpunkt.

NFDI-Querschnittssektionen

Im September 2021 erfolgte durch die NFDI die Einrichtung von vier Querschnittssektionen, in denen Themen, die alle Konsortien betreffen, gemeinsam bearbeitet werden sollen. Wir als Team der CRDA vertreten NFDI4Culture seit ihrer Schaffung aktiv in der Querschnittssektion „Training & Education“ , die sich Fragen der Aus- und Weiterbildung im Bereich Forschungsdaten widmet.

Services

Konkrete Unterstützungsangebote im Bereich der Aus- und Weiterbildung sind ein wichtiger Kernbereich unserer Tätigkeit. Im Jahr 2021 fokussierte unsere Arbeit vor allem auf folgende Services: den Aufbau des Helpdesks als Beratungsinstanz sowie im Rahmen des Querschnittsteams Guidelines die Entwicklung von grundlegenden Workflows, welche die Erstellung und Publikation von Handreichungen aus dem gesamten Konsortium ermöglichen. Daneben wurde mit der Konzeption erster Weiterbildungsformate begonnen.

Handreichungen

Ein wichtiges Instrument, um grundlegende Kompetenzen und fachbezogene Kenntnisse im Bereich Data und Code Literacy zu verbreiten und zu vertiefen, sind Handreichungen, die zentrale Aspekte des Forschungsdatenmanagements praxisnah erläutern und anhand konkreter Beispiele anschaulich und nachvollziehbar erläutern. Obgleich bereits eine Vielzahl von Leitfäden und Handreichungen im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) durch Universitäten und anderen Institutionen bereitgestellt wird, sind nur wenige davon auf die spezifischen Bedürfnisse der NDFI4Culture-Community und das materielle wie immaterielle Kulturerbe als Forschungsgegenstand ausgerichtet. Hier sehen wir eine Lücke, die es als Querschnittsaufgabe gemeinsam mit allen Aufgabenbereichen des Konsortiums sowie mit den Participants und weiteren Partnern zu schließen gilt. Um die notwendigen Workflows für die Konzeption, Entwicklung, Produktion und Publikation von NFDI4Culture Handreichungen zu entwickeln und zu implementieren, treffen wir als CRDA-Team uns regelmäßig mit Vertreter:innen aller Aufgabenbereiche und fordern potenzielle Angebote aus den verschiedenen „Letters of Commitment“ ein.

Helpdesk

Auch an der Konzeption und Einrichtung des NFDI4Culture Helpdesks waren wir von Anfang an und maßgeblich beteiligt. Wir übernehmen dort im Schwerpunkt die Beratung zu Inhalten, organisatorischer Entwicklung und Gestaltung von Schulungen sowie zu Workshops, Lehrmodulen, MOOCs (Massive Open Online Courses), Summer Schools und anderen Formaten, werden aber auch von in Planung befindlichen Forschungsprojekten im Hinblick auf den von der DFG geforderten FDM-Plan konsultiert. Darüber hinaus unterstützen wir Institute, Museen, Archive oder andere interessierte Communities im Hinblick auf den institutionellen Prozess der Implementierung von Schulungen (Modulen) zu Data und Code Literacy im Bereich kultureller Daten.

Weiterbildungsformate
  • Ausgehend von dem in den Fachdisziplinen von NFDI4Culture ermittelten, umfangreichen Bedarf an Weiterbildungsinhalten und -formaten, veranstalteten wir im Rahmen der Edirom Summer School vom 13. bis 17. September 2021 an der Universität Paderborn ein Kurs mit rund 50 Teilnehmenden zum Thema „Forschungsdatenmanagement: Politik, Theorie, Praxis – von open science bis zum Repositorium“. Zudem haben wir in Zusammenarbeit mit Participants des Konsortiums erste Konzeptionsarbeiten für ein modulares Weiterbildungsformat „Basiskurs Forschungsdatenmanagement für Kulturdaten“ aufgenommen.
  • Durch personelle Überschneidung mit dem Arbeitsbereich Standards, Datenqualität und Kuratierung konnten wir außerdem die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interest Groups der MEI-Community (Music Encoding Initiative) nutzen, um das Weiterbildungsangebot der CRDA auch in Richtung musikalischer Metadaten, digitaler Edition oder der Erweiterung der Musik-Codierung im Hinblick auf audiovisuelle Daten zu verbessern. Weitere Informationen dazu finden sich auch im Berichtsteil des Arbeitsbereichs Standards, Datenqualität und Kuratierung.
Dissertationsmeldestelle

In Kooperation mit der Gesellschaft für Musikforschung, dem Fachinformationsdienst Musikwissenschaft musiconn und der Bayerischen Staatsbibliothek München übernehmen wir die redaktionelle Betreuung (Datenbankpflege sowie Aufnahme neuer Meldungen) der Dissertationsmeldestelle der Gesellschaft für Musikforschung.

Dissemination & Outreach

WIr haben in mehreren Präsentationen das Konsortium NFDI4Culture sowie die CRDA vorgestellt und haben auf Konferenzen und Expert:innen-Workshops zum Thema Data Literacy mit eigenen Beiträgen teilgenommen.

Präsentationen

Ausblick

Für das Jahr 2022 planen wir ein Forum, das den Fokus auf die Aus- und Weiterbildungsbedarfe von GLAM-Mitarbeitenden im Bereich Data Literacy und Forschungsdatenmanagement legen wird. Die Veranstaltung soll im Herbst 2022 als Hybridformat an der Philipps-Universität Marburg stattfinden. Um das Verständnis zum Umgang mit Social Media-Daten fächerübergreifend zu erhöhen, werden wir zudem im Sommersemester 2022 eine Online-Veranstaltungsreihe zu diesem Thema koordinieren, die gemeinsam mit anderen NFDI-Konsortien durchgeführt werden wird. Des Weiteren planen wir den Auf- und Ausbau eines modularen Weiterbildungsformats „Basiskurs Forschungsdatenmanagement für Kulturdaten“.