Wir verstehen uns im Aufgabenberich Cultural Research Data Academy (CRDA) innerhalb von NFDI4Culture als interdisziplinäre und dezentrale Institution zur Bündelung und Entwicklung von fachspezifischen und bedarfsorientierten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Data und Code Literacy. Unser übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung und Verbesserung „kultureller“ Daten- und Codekompetenz sowie von computergestütztem Denken und Datenmanagementfähigkeiten für die Geistes- und Kulturwissenschaften. All diese Schritte unternehmen wir in einem Rahmen, der durch die FAIR- (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und CARE- (Collective Benefit, Authority of Control, Responsibility, Ethics) Prinzipien abgesteckt ist.
Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit lagen unsere Schwerpunkte im Bereich des Community-Buildings vor allem in der Vernetzung mit anderen Akteur:innen, die bereits im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Data und Code Literacy tätig sind, in der Recherche konkreter Bedarfe innerhalb der Communities sowie in der Ermittlung bestehender Best Practices. Hierzu fand im Rahmen verschiedener Formate ein Austausch mit Vertreter:innen diverser für das Konsortium relevanter, bereits bestehender Initiativen zum Forschungsdatenmanagement (FDM) sowie mit Community-Vertreter:innen statt.
Am 17. und 18. Juni 2021 führten wir unser Forum „Forschungsdatenmanagement als Teil der Hochschullehre in der Culture-Community“ als digitalen Workshop durch. Mit rund 70 Teilnehmer:innen verschiedener Disziplinen, Hochschulen und FDM-Initiativen diskutierten wir zwei Tage gemeinsam über Perspektiven für das Thema Forschungsdatenmanagement in der akademischen Ausbildung in den für NFDI4Culture relevanten Fächern. Vierzehn Inputreferate gaben den Teilnehmenden Einblicke in Best Practices und adressierten Herausforderungen und Probleme bei der Verankerung von FDM in der Lehre. Damit bildete die Veranstaltung den Auftakt für einen fortlaufenden Austausch über die diversen Aspekte der Aus- und Weiterbildung im Bereich Data und Code Literacy innerhalb der Communities des Konsortiums.
Im Einzelnen gliederte der Workshop sich in die vier Panels und eine separate Diskussionsrunde mit allen Teilnehmenden. Das detaillierte Programm sowie ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung finden sich auf dem NFDI4Culture Portal. Die verschiedenen Beiträge verdeutlichten die große Bandbreite von Konzepten und Formaten, die bereits innerhalb der Culture Community in der FDM-Ausbildung Anwendung finden. Wir möchten im Rahmen von NFDI4Culture als Vernetzungs- und Vermittlungsplattform den Abstimmungsprozess zur Schaffung eines auf die Communities zugeschnittenen Kompetenzrahmens moderieren. In der Diskussion, die wir auch in Zukunft fortgesetzen werden, stand vor allem der Austausch über die Erfahrungen und Bedarfe in Bezug auf entsprechende Rahmenwerke im Mittelpunkt.
Im September 2021 erfolgte durch die NFDI die Einrichtung von vier Querschnittssektionen, in denen Themen, die alle Konsortien betreffen, gemeinsam bearbeitet werden sollen. Wir als Team der CRDA vertreten NFDI4Culture seit ihrer Schaffung aktiv in der Querschnittssektion „Training & Education“ , die sich Fragen der Aus- und Weiterbildung im Bereich Forschungsdaten widmet.
Konkrete Unterstützungsangebote im Bereich der Aus- und Weiterbildung sind ein wichtiger Kernbereich unserer Tätigkeit. Im Jahr 2021 fokussierte unsere Arbeit vor allem auf folgende Services: den Aufbau des Helpdesks als Beratungsinstanz sowie im Rahmen des Querschnittsteams Guidelines die Entwicklung von grundlegenden Workflows, welche die Erstellung und Publikation von Handreichungen aus dem gesamten Konsortium ermöglichen. Daneben wurde mit der Konzeption erster Weiterbildungsformate begonnen.
Ein wichtiges Instrument, um grundlegende Kompetenzen und fachbezogene Kenntnisse im Bereich Data und Code Literacy zu verbreiten und zu vertiefen, sind Handreichungen, die zentrale Aspekte des Forschungsdatenmanagements praxisnah erläutern und anhand konkreter Beispiele anschaulich und nachvollziehbar erläutern. Obgleich bereits eine Vielzahl von Leitfäden und Handreichungen im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) durch Universitäten und anderen Institutionen bereitgestellt wird, sind nur wenige davon auf die spezifischen Bedürfnisse der NDFI4Culture-Community und das materielle wie immaterielle Kulturerbe als Forschungsgegenstand ausgerichtet. Hier sehen wir eine Lücke, die es als Querschnittsaufgabe gemeinsam mit allen Aufgabenbereichen des Konsortiums sowie mit den Participants und weiteren Partnern zu schließen gilt. Um die notwendigen Workflows für die Konzeption, Entwicklung, Produktion und Publikation von NFDI4Culture Handreichungen zu entwickeln und zu implementieren, treffen wir als CRDA-Team uns regelmäßig mit Vertreter:innen aller Aufgabenbereiche und fordern potenzielle Angebote aus den verschiedenen „Letters of Commitment“ ein.
Auch an der Konzeption und Einrichtung des NFDI4Culture Helpdesks waren wir von Anfang an und maßgeblich beteiligt. Wir übernehmen dort im Schwerpunkt die Beratung zu Inhalten, organisatorischer Entwicklung und Gestaltung von Schulungen sowie zu Workshops, Lehrmodulen, MOOCs (Massive Open Online Courses), Summer Schools und anderen Formaten, werden aber auch von in Planung befindlichen Forschungsprojekten im Hinblick auf den von der DFG geforderten FDM-Plan konsultiert. Darüber hinaus unterstützen wir Institute, Museen, Archive oder andere interessierte Communities im Hinblick auf den institutionellen Prozess der Implementierung von Schulungen (Modulen) zu Data und Code Literacy im Bereich kultureller Daten.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Musikforschung, dem Fachinformationsdienst Musikwissenschaft musiconn und der Bayerischen Staatsbibliothek München übernehmen wir die redaktionelle Betreuung (Datenbankpflege sowie Aufnahme neuer Meldungen) der Dissertationsmeldestelle der Gesellschaft für Musikforschung.
WIr haben in mehreren Präsentationen das Konsortium NFDI4Culture sowie die CRDA vorgestellt und haben auf Konferenzen und Expert:innen-Workshops zum Thema Data Literacy mit eigenen Beiträgen teilgenommen.
Für das Jahr 2022 planen wir ein Forum, das den Fokus auf die Aus- und Weiterbildungsbedarfe von GLAM-Mitarbeitenden im Bereich Data Literacy und Forschungsdatenmanagement legen wird. Die Veranstaltung soll im Herbst 2022 als Hybridformat an der Philipps-Universität Marburg stattfinden. Um das Verständnis zum Umgang mit Social Media-Daten fächerübergreifend zu erhöhen, werden wir zudem im Sommersemester 2022 eine Online-Veranstaltungsreihe zu diesem Thema koordinieren, die gemeinsam mit anderen NFDI-Konsortien durchgeführt werden wird. Des Weiteren planen wir den Auf- und Ausbau eines modularen Weiterbildungsformats „Basiskurs Forschungsdatenmanagement für Kulturdaten“.