Zu den Schwerpunkten unseres konsortiumsübergreifenden Engagements im ersten Jahr der NFDI gehörte die Gründung des Vereinskonsortiums NFDI4Culture und die Integration unserer Partner in die Strukturen des NFDI-Vereins, die intensive Mitarbeit an Konzeption und Einrichtung erster Sektionen zur Bearbeitung von Querschnittsthemen, die kontinuierliche Mitwirkung in allen Vereinsorganen, Arbeitskreisen und Task Forces sowie die Organisation und Durchführung interdisziplinärer Workshops sowohl mit Konsortien aus den geistes- und Kulturwissenschaften wie auch anderen Wissenschaftsbereichen (wie z. B. der Chemie, Astrophysik, Medizin und den Ingenieurwissenschaften)
31 Partner von NFDI4Culture sind Mitglied im NFDI-Verein
4 Mitarbeit in allen vier NFDI-Sektionen, Co-Lead der Sektionen Metadata und ELSA
10 Mitarbeit in 3 Vereinsorganen, 3 Arbeitskreisen und 4 Task Forces
29 Beteiligungen an Workshops, Sitzungen und Arbeitstreffen der Vereinsorgane und Arbeitsgruppen
8 Interdisziplinäre Kooperationen mit 6 NFDI-Konsortien und 2 Konsortialinitiativen
4 2 Stellungnahmen zu Gesetzgebungsverfahren, 2 Mitwirkungen an Konsultationen und Rundgesprächen
Für die konsortiumsübergreifende Zusammenarbeit an Querschnittsthemen wie z. B. die Abstimmung disziplinenübergreifender Metadatenstandards oder die Beschäftigung mit rechtlichen und ethischen Aspekten des Forschungsdatenmanagements (im Fall von NFDI4Culture zum Beispiel zu Fragen des Urheberrechts oder der Provenienz von Forschungsdaten bei Objekten aus indigenen Gesellschaften) stellen die Sektionen des NFDI-Vereins die wichtigste Plattform dar.
Bereits seit dem Sommer 2020 beteiligte sich NFDI4Culture in enger Kooperation mit den weiteren geförderten Konsortien der ersten Ausschreibungsrunde an einem durch das NFDI-Direktorat initiierten, strategiegeleiteten Prozess zur Priorisierung der in der Leipzig-Berlin-Erklärung zu NFDI-Querschnittsthemen identifizierten Querschnittsthemen. Hierbei war aus unserer Perspektive entscheidend, den Prozess inklusiv zu gestalten und bei der Strukturierung der Querschnittsthemen hin zu Sektionen mit zugehörigen Arbeitsprogrammen ausreichend Öffnungsmöglichkeiten für die noch kommenden Konsortien der zweiten und dritten Ausschreibungsrunde einzuplanen. Die Ergebnisse der beiden Strategieworkshops von August 2020 und Oktober 2020 wurden von Direktorat und Konsortien im März 2021 transparent in Berichtsform veröffentlicht.
Der Workshopbericht geht auf 16 Querschnittsthemen ein, die von den Beteiligten als besonders relevant eingestuft wurden. Insbesondere zeigt der Bericht für jedes Querschnittsthema: die beabsichtigte Beteiligung von Konsortien sowie die Bereitschaft, eine Koordinierungsrolle zu übernehmen, den erwarteten zusätzlichen Finanzbedarf und inwieweit eine weitere inhaltliche Spezifizierung erforderlich ist.
Ausgehend von diesem Bericht engagierten wir uns im Kreise der Konsortien in zwei weiteren durch das Direktorat ausgerichteten Strategieworkshops (28. April 2021 und 18. Mai 2021) an der Priorisierung und Überführung von Querschnittsthemen zu Sektionen. Von den hierbei als besonders relevant identifizierten vier Querschnittsthemen (Meta)daten, Terminologien, Provenienz, Common Infrastructures, Ethical, Legal and Social Aspects sowie Education and Training erklärten wir uns bereit, in Kooperation mit NFDIChem und NFDI4Ing die Koordination und Vorbereitung der Sektion „Metadata“ sowie in Zusammenarbeit mit NFDI4Health die Vorbereitung der Sektion „ELSA“ zu übernehmen. Unter Einbeziehung der NFDI-Community wurden bis zum Juli 2021 hierbei in einem kollaborativen Schreibprozess Sektionskonzepte ausgearbeitet und der Konsortialversammlung zur Diskussion und Verabschiedung vorgelegt. Nach positiver Zustimmung der Konsortialversammlung wurden die Konzepte bis September 2021 finalisiert und dem wissenschaftlichen Senat vorgelegt. Im Ergebnis wurden alle vier Sektionen durch den NFDI-Senat eingerichtet und konnten ihre Arbeit am 1. Oktober 2021 offiziell aufnehmen.
Zentral in der Konzeption des Arbeitsprogramms der Sektion war die Einrichtung von Mechanismens zur kontinuierlichen Integration aller Konsortien und Communities (auch aus noch folgenden Ausschreibungsrunden). Dies soll durch eine offene Struktur mit Arbeitsgruppen und „Working Group Charters“ erreicht werden, zu denen Partner auch zu einem Zeitpunkt nach Einrichtung der Sektion hinzutreten können. Auch können jederzeit im Rahmen einer Abstimmung in der Sektion weitere Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen eingerichtet werden.
Übergreifendes Ziel der Sektion ist die Vernetzung und Harmonisierung der Entwicklungen in Konsortien, die im Bereich (Meta)daten/Terminologien/Provenienz mit ähnlichen Datenstrukturen, Standards und Werkzeugen arbeiten.
Der Kick-Off der Sektion mit weit über 100 Teilnehmenden erfolgte am 29. November 2021. In einem dreistufigen Prozess entlang der drei Leitsätze Who brings what to the table?, Identification of Section Topics und Potential Working Groups wurden wichtige Themen in den drei Handlungsfeldern der Sektion gemeinsam identifiziert und auf dieser Basis erste Arbeitsgruppen gebildet.
Weiterführende Informationen zur Sektion Metadata auf der NFDI Website
Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern können in komplexen ethischen und rechtlichen Zusammenhängen stehen. Aus diesem Grund widmet NFDI4Culture diesem Themenfeld einen eigenen Aufgabenbereich rechtliche und datenethische Aktivitäten. In der konsortiumsübergreifenden Strukturierung der Querschnittsthemen zeigte sich schnell, dass eine Zusammenführung der Themen „Generelle ethisch-rechtliche Aspekte“ und „Personenbezogene ethisch-rechtliche Aspekte“ im Rahmen einer Sektion ein zentrales Querschnittsthema bildet, dass alle Konsortien tangiert, die (personenbezogene) Forschungsdaten erheben, verarbeiten oder archivieren und/oder mit Daten oder Artefakten arbeiten, an denen Personen oder Organisationen Verwertungsrechte haben.
Die Sektion ermöglicht die inhaltliche disziplinübergreifende Zusammenarbeit der Konsortien im Bereich ethischer, sozialer und rechtlicher Aspekte des Forschungsdatenmanagements und der Nachnutzung von Forschungsdaten und bereitet Vorschläge für konsortienübergreifende Leitlinien und rechtliche Standards vor. Vereint werden sowohl ethische als auch rechtliche Aspekte im Umgang mit Forschungsdaten (zum Auftakt mit den Schwerpunkten Datenschutzrecht und Immaterialgüterrecht)
Ziel dieser Sektion ist es, die Themenkomplexe allgemeinverständlich aufzubereiten, Blaupausen und Gestaltungsoptionen aufzuzeigen, diese im Austausch mit den NFDI-Konsortien und anderen Stakeholdern zur Diskussion zu stellen und sie auch für konkrete Beratungszwecke anbieten zu können. Der offizielle Kick-Off der Sektion erfolgte am 22. November 2021.
Weiterführende Informationen zur Sektion ELSA auf der NFDI Website
Neben den Aktivitäten in den Sektionen und dem Konsortium gemäß Satzung beteiligten sich viele Mitwirkende von NFDI4Culture mit hohem Engagement an den zahlreichen Gremien, Arbeitskreisen und Task Forces des NFDI-Vereins. An vielen Stellen konnten wichtige Erfahrungen ausgetauscht und Impulse gesetzt werden (zum Beispiel im Bereich digitaler Kommunikations- und Kollaborationswerkzeuge, im Identity und Accessmanagement oder in der Konzeption von Helpdesk- und Monitoring-Prozessen).
Konsortialversammlung (Torsten Schrade, Daniel Röwenstrunk / Gewählte Konsortialsprechende des Vereinskonsortiums)
Wissenschaftlicher Senat (Torsten Schrade / Gewählter Vertreter aus der Konsortialversammlung)
Kuratorium (Dörte Schmidt / Gewählte Vertreterin aus der Mitgliederversammlung)
Jour Fixe von Direktorat und Konsortialsprechenden (Torsten Schrade, Daniel Röwenstrunk / Konsortialsprechende, Christian Vater, Sarah Pittroff / CCO Leads)
Verwaltungskreis (Michaela Loos / Lead Finanzadministration, Sarah Pittroff, Christian Vater / CCO Lead)
Kommunikationskreis (Christian Vater / CCO Lead)
Task Force Monitoring (Sarah Pittroff / CCO Lead)
Task Force Tools (Daniel Jettka / TCO Lead, Eva Bodenschatz / TCO)
Task Force Tools: AAI (Daniel Jettka / TCO Lead)
Task Force Tools: Helpdesk (Zoe Schubert / TCO, Eva Bodenschatz / TCO)
Task Force Tools: Projectmanagement (Eva Bodenschatz / TCO, Nils Casties / TCO, Franziska Fritzsche / CCO)
Neben der Mitarbeit in Gremien, Arbeitsgruppen und Task Forces waren wir auch an zwei durch das Direktorat im September und Oktober 2021 ausgerichteten Roundtables zur Vorbereitung der im kommenden Jahr anstehenden Ausschreibung zu Basisdiensten sowie an einer Schreibgruppe zur Vorbereitung einer Stellungnahme der Konsortialversammlung zu Basisdiensten beteiligt, die im Januar 2022 diskutiert und verabschiedet werden soll.
Ein wesentlicher Aspekt zur Integration des DFG-Projektes und seiner Partner die langfristigen Strukturen der NFDI war die Einrichtung von NFDI4Culture als „Konsortium gemäß Satzung“. Die Satzung des NFDI-Vereins sieht Konsortien als rechtlich nicht selbstständige Abteilungen des Vereins vor, die auf Vorschlag des Direktorats durch den wissenschaftlichen Senat eingerichtet werden:
Konsortien gemäß Satzung sind auf langfristige Zusammenarbeit angelegte Zusammenschlüsse von Nutzern und Anbietern von Forschungsdaten, die nach Maßgabe dieser Satzung den Satzungszweck fördern. [...] Die Struktur der „Konsortien gemäß Satzung“ soll der Struktur der „Konsortien gemäß BLV“ weitgehend entsprechen.
Parallel zur Mitarbeit an den ersten Querschnittssektionen wurde ab Februar 2021 ein koordinierter Prozess im Aufgabenbereich Governance und Administration eingerichtet, der die Partnerinstitutionen des DFG-Projektes beim Eintritt in den NFDI-Verein unterstützte. Zeitplangemäß konnten bis Ende April 2021 viele Partnerinstitutionen von NFDI4Culture für eine Mitgliedschaft in NFDI gewonnen werden und das Konsortium gemäß Satzung im Mai 2021 eingerichtet werden.
Da NFDI4Culture in seiner konsortialen Struktur die sehr heterogene Forschungslandschaft im Bereich des materiellen und immateriellen Kulturerbes abbildet, zeigte sich aber auch eine Herausforderung: nicht alle Akteure und Partner des DFG-Projektes verfügen über eine geeignete Rechtsform zur Mitgliedschaft im NFDI-Verein. Mit Ende 2021 sind 31 der 59 institutionellen Akteure (die eigentliche Zahl an Partnern des DFG-Projektes liegt durch die Beteiligung von Individuen etwas höher) Mitglied des Konsortiums gemäß Satzung. Für die kommenden beiden Jahre streben wir die Integration weiterer Partner des DFG-Projektes an. Die konstituierende Sitzung des Vereinskonsortiums NFDI4Culture fand am 23. Juni 2021 statt. Hier wurden mit Torsten Schrade und Daniel Röwenstrunk die Spokespersons des Vereinskonsortiums gewählt, die NFDI4Culture in den kommenden beiden Jahren in der Konsortialversammlung und den weiteren Gremien des NFDI-Vereins vertreten werden.
Die enge Zusammenarbeit mit den weiteren geistes- und kulturwissenschaftlichen Konsortien und Konsortialinitiativen NFDI4Memory, NFDI4Objects und Text+ im Rahmen des bereits 2019/2020 geschlossenen Memorandums of Understanding wurde auch 2021 fortgesetzt. Neben den regelmäßigen Treffen zur Abstimmung aktueller Themen (wie z. B. zu Sektionen und Querschnittsthemen sowie Wahlen im NFDI-Verein) richteten die Partner der Memorandumsgruppe zwei gemeinsame Workshops aus.
Der Workshop mit 26 Infrastrukturspezialist:innen aus NFDI4Culture, NFDI4Objects, NFD4Memory und Text+ hatte einerseits ein gegenseitiges Kennenlernen der infrastrukturbetrauten Akteure in den vier Konsortien und die jeweiligen infrastrukturellen Spezifika aber auch Föderationspotentiale zum Ziel, gleichermaßen aber auch eine gemeinsame Abstimmung von Themen für die in Gründung befindliche Sektion „Common Infrastructures“ der NFDI sowie die Ausschreibung der DFG zu Basisdienste-Konsortien. Gleichzeitig bereitete der Workshop die im Juli 2021 anstehende NFDI-Konferenz der DFG vor und initiierte die Einrichtung gemeinsamer Kommunikationskanäle zu Infrastrukturbedarfen und -lösungen für die an den vier Konsortien beteiligten geistes- und kulturwissenschaftlichen Communities.
Das Schwerpunktthema der Konferenz lautete „Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften: MAPPING THE LANDSCAPE – Geisteswissenschaftliches Forschungsdatenmanagement zwischen lokalen und globalen, generischen und spezifischen Lösungen.“ Unter dem Titel „Wissenschaftsgeleitetes Forschungsdatenmanagement in der NFDI. Generische und spezifische Perspektiven am Beispiel geisteswissenschaftlicher Querschnittsthemen“ beschäftigten sich Vertreter:innen aus NFDI4Culture, NFDI4Memory, NFDI4Objects und Text+ im Zusammenspiel mit 53 Workshop-Teilnehmer:innen mit der Frage, welche Querschnittsthemen aus geistes- und kulturwissenschaftlicher Perspektive als besonders relevant anzusehen sind und welche konkreten Fallbeispiele sich für spezifische fachliche Anforderungen und Bedarfe, und welche sich für generischen Ansätze (zum Beispiel im Bereich des Text- und Data-Minings) finden lassen.
Abstract zum Workshop: https://doi.org/10.5281/zenodo.5289380
Neben den gemeinsamen Aktivitäten im Kreis der geistes- und kulturwissenschaftlichen Konsortien beteiligten wir uns 2021 auch an wissenschaftsbereichsübergreifenden Workshops und Tagungen.
Im Zusammenspiel zwischen PUNCH4NFDI und NFDI4Culture verbanden wir Perspektiven, Infrastrukturen und Bedarfe aus der Astrophysik mit Ansätzen und Entwicklungen für das Forschungsdatenmanagement im Bereich materieller und immaterieller Kulturgüter. Neben einem gemeinsamen Interesse an den rechtlichen Aspekten einer AAI (inklusive flexiblem Rechtemanagement für angeschlossene Dienste) und kollaborativen Maßnahmen im Bereich Aus- und Weiterbildung planen beide Konsortien gemeinsame Aktivitäten im Bereich des verteilten Rechnens und der Art und Weise, wie die dazugehörige Verarbeitungssoftware und daraus resultierende Veröffentlichungen (Research Products) gekoppelt sind. Hierzu organisierten PUNCH4NFDI und NFDI4Culture zwei digitale Workshops im Januar und April 2021:
Zusammen mit dem NFDI-Direktorat und den acht Konsortien aus der ersten Förderrunde beteiligten wir uns an einem Workshop zur NFDI bei den E-Science Tagen 2021.
Neben der kontinuierlichen Mitarbeit in den Sektionen, Gremien, Arbeitskreisen und Task Forces des NFDI-Vereins wird ein wichtiger Schwerpunkt im kommenden Jahr in der Beteiligung an einem wissenschaftsgeleiteten Aufbau von Basisdiensten für die NFDI liegen. Für die in NFDI4Culture verbundenen wissenschaftlichen Communities sind bedarfsorientierte Basisdienste von zentraler Bedeutung – sei es ein Identity und Access Management, das auch Forschende und Kulturschaffende jenseits existierender IAM Föderationen berücksichtigt und ein flexibel skalierbares Rechtemanagement implementiert oder die nachhaltige Bereitstellung von Repositorien für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten über die übliche Haltefrist von 10 Jahren hinaus. Daneben wird ein Schwerpunkt auf der Gewinnung weiterer Partner aus dem DFG-Projekt zur Mitgliedschaft im NFDI-Verein liegen um somit Basis für eine langfristige Zusammenarbeit in NFDI4Culture kontinuierlich zu verbreitern.