10. Modul: LIDO-Export und Mapping

Weitergabe von Objektdaten an Portale

Kulturerbe-Einrichtungen arbeiten spartenspezifisch, d. h. je nachdem ob ein Objekt (z. B. ein handgeschriebender Brief) in einem Museum, einem Archiv oder einer Bibliothek aufbewahrt und erschlossen wird, können die Vorgaben für die Erfassung (auch für denselben Objekttyp) sehr unterschiedlich sein. Die folgenden Hinweise beziehen sich auf den musealen Kontext. LIDO wurde vor dem Hintergrund der musealen Objekterschließung entwickelt, kann jedoch auch in anderen Sparten zum Einsatz kommen.

Erfassungsdatenbanken in Museen verfügen oft über eine selbstdefinierte Feldstruktur (Datenmodell). Die Erschließung der Objekte erfolgt in Museen häufig auf der Basis hausinterner Schreibregeln. Sollen Objektdaten in einem Onlineportal verfügbar gemacht werden, werden die Daten aus den Erfassungsdatenbanken exportiert und in die Datenbank des Portals importiert. Auf diesem Weg kann es zu Fehlern oder "Missverständnissen" kommen, wenn unklar ist, welche Feldinhalte einer Museumsdatenbank in welches Feld der Datenbank des Portals übernommen werden sollen. Die Veröffentlichung von Objektdaten in einem Onlineportal stellt die im Museum erfassten Daten in einen neuen Kontext. Ggf. verfügt die Datenbank des Portals über eine andere Feldstruktur, andere Feldnamen, ggf. verwenden die Einrichtungen, die Daten an das Portal liefern, unterschiedliches Vokabular.

Mithilfe von LIDO sollen Daten aus der hauseigenen Erfassungsstruktur so „übersetzt“ werden, dass sie auch in einem neuen Kontext, eben z. B. in einem Portal, neben Daten aus anderen Einrichtungen, verstanden werden können. Dafür ist ein sog. LIDO-Mapping nötig (s. u.).

LIDO-Export aus Erfassungsdatenbanken

Exportfunktionen sind softwarespezifisch. Verfügt Ihre Software über einen LIDO-Export? Falls ja, ist das sehr hilfreich. Dann muss geprüft werden, ob der Export ggf. noch an spezielle Bedarfe angepasst werden muss. Falls Ihre Software nicht über einen LIDO-Export verfügt, muss dieser entweder eingerichtet werden oder Sie können prüfen, ob Ihre Software Daten in andere Formate exportieren kann (Text, XML, CSV, ...). Ggf. kann man diese Exportdaten nach LIDO konvertieren. Geklärt werden muss, wer diese Konvertierung übernimmt, d. h. bspw. ein Programm/Script erstellt, um die Daten zu transformieren. Bitte sprechen Sie Ihre IT-Verantwortlichen bzw. Ihren Softwareanbieter darauf an. Sollten Sie in Ihrem Haus inhaltlich für einen LIDO-Export zuständig sein, aber über keine bzw. wenig technische Kenntnisse verfügen, kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie sich die nötigen Kenntnisse aneignen, um eine XML-Datei/ein XML-Dokument lesen zu können, um denjenigen, die die technische Umsetzung des Exports machen, Vorgaben machen und Rückmeldungen geben zu können (s. Modul “XML Grundlagen für LIDO”).

Zudem sollten Sie zur Vorbereitung des LIDO-Exports ein LIDO-Mapping erstellen.

LIDO-Mapping

Was ist ein Mapping?

In einem Mapping werden die Elemente eines Datenmodells auf die Elemente eines anderen Datenmodells abgebildet. In einem LIDO-Mapping können Sie z. B. die Felder Ihrer Erfassungsdatenbank den verschiedenen LIDO-Elementen zuordnen.

Im ersten Beispiel ist eine einfache Zuordnung des Feldes aus der Erfassungsdatenbank (Objektbezeichnung) zu einem LIDO-Element (<lido:objectWorkType> mit Unterelement <lido:term>) möglich.

Mapping-Beispiel 1

Im zweiten Beispiel ist das Mapping etwas komplexer. Anhand der Rollenangabe "Fotograf/in" werden die Angaben aus der Erfassungsdatenbank in LIDO mehreren Unterelementen in einem Ereignis (<lido:eventSet>) vom Typ (<lido:eventType>) "Herstellung" zugeordnet.

Mapping-Beispiel 2

Wann wird ein LIDO-Mapping erstellt?

Ein LIDO-Mapping wird z. B. nötig, wenn Sie eine neue Erfassungsdatenbank mit einem LIDO-kompatiblen Datenmodell einrichten möchten oder Daten aus Ihrer Erfassungsdatenbank an Portale wie die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) weitergeben möchten.

Einrichten einer neuen Erfassungsdatenbank mit einem LIDO-kompatiblen Datenmodell

  • Das Mapping umfasst auf der einen Seite die zu erfassenden Merkmale des Objekts und seiner Repräsentationen und auf der anderen Seite die entsprechenden LIDO-Elemente.
  • Auf der Basis des Mappings erfolgt die Einrichtung der Felder der Erfassungsdatenbank.

Export und Weitergabe von Daten aus einer Erfassungsdatenbank

  • Das Mapping umfasst auf der einen Seite die zu exportierenden Felder in der Erfassungsdatenbank und auf der anderen Seite die entsprechenden LIDO-Elemente.
  • Auf der Basis des Mappings erfolgt die technische Umsetzung des LIDO-Exports. Je klarer Sie die Exportregeln festlegen, desto einfacher ist die technische Umsetzung.
  • Während die meisten LIDO-Elemente beim Export mit Inhalten aus Feldern der Erfassungsdatenbank (Titel/Objektname, Objekttyp, ...) befüllt werden, gibt es aber auch LIDO-Elemente, für die beim Export Voreinstellungen getroffen werden (Datensatzquelle, ...).

Mappingtabellen

Für das Mapping können Sie entweder die allgemeine LIDO-Mappingtabelle (LIDO v1.1 Mappingtabelle) oder anwendungsprofilspezifische Tabellen nutzen.

LIDO Anwendungsprofile

Bitte prüfen Sie, ob es für Ihren Anwendungsfall (use case) bereits ein LIDO-Anwendungsprofil gibt (s. Modul "LIDO-Anwendungsprofile") und ob es für das Anwendungsprofil Materialien gibt, die Sie beim Mapping unterstützen. Beispielsweise gibt es für das LIDO-Handbuch "Malerei und Skulptur" eine Mappingtabelle. Wenn Sie LIDO-Daten an ein Portal weitergeben, sollten Sie klären, ob der Portalbetreiber Vorgaben für den LIDO-Export macht (siehe DDB-LIDO).

Aufgaben

LIDO-Export und Mapping

Ein umfassendes LIDO-Mapping zu erstellen, kann sehr aufwändig sein. Folgende Aufgabe ist zum Einstieg gedacht:

  1. Hands-on:

Materialien zur Vertiefung