In der Architektur spielen Dokumentationsstandards und Datenmodellierungen eine konstitutive Rolle: vom Entwurfsprozess bis zur Bauausführung als auch in Baustellenaufnahme, Denkmalpflege und Rekonstruktion. Forschungsdaten sind sowohl Grundlage für die Entwicklung nachhaltiger Bau- und Planungskonzepte als auch der historischen Bauforschung. Schlagworte wie 'digitales Bauen' und 'smart City' unterstreichen die Herausforderungen an die Architekturpraxis insbesondere nach Einführung von BIM (Building Information Modeling). Im CAD werden Gebäudemodelle und Grundrisse prozessiert und mittels parametrischer Referenzobjekte über alle Maßstäbe und Bauphasen hinweg mit Bauwerksinformationen auch benachbarter Wissenschaften verbunden und integriert: Normen, Objekt- und Materialeigenschaften, (historische) GIS-Daten, Fotografien, Schnitte, Grundrisse, Ansichten, Modelle und viele mehr begleiten ein Bauwerk. Bei der Sammlung und Erschließung aus kultur- und kunsthistorischer Perspektive sind somit Langzeitarchivierung, Verlässlichkeit und Interoperabilität essentiell. Im Einklang mit den tradierten Methoden der Archäologie, Kunst- und Architekturgeschichte kommt es hier zunehmend zur Retrodigitalisierung und Erstellung von 3D Scans, Modellen und Lageplänen, die wiederum mit anderen Wissensbeständen verknüpft und um Metadaten erweitert werden. In der Erfassung von Bilddaten und Erschließung von Rara sind die Übergänge zur Kunstgeschichte fließend, vor allem hinsichtlich der kontextbasierten Annotation und inhaltsbasierten Erschließung. Die unterschiedlichen Spielformen der darstellenden Künste, wie das Theater und Sprechtheater, die Oper, Tanz, Ballett, Kabarett, Pantomime, Puppen- und Figurentheater, stellen ein vielseitiges Forschungsdatenmanagement vor neue Herausforderungen. Die Daten umfassen sowohl Aufnahmen von Live-Performances, Happenings, produktionstechnische Details, als auch Rezeptionen des Publikums und der allgemeinen Öffentlichkeit. Insbesondere die Daten, die Ereignisse festhalten, müssten für das Konzept der Nachhaltigkeit angepasst werden, da sich Begriffe wie Autor, Werk, Aufführung, Inszenierung und Performance in ihrem theoretischen und stets fluktuierenden Status ohne Weiteres festmachen lassen. Eine stete Reevaluierung ist notwendig, ebenso wie der enge Austausch mit teilnehmenden Institutionen, Archiven, Museen, Theater- und Opernhäusern. Die kunsthistorische Forschung betrachtet und erforscht künstlerisches Schaffen. Sie beschäftigt sich mit verschiedensten Medien, so stellen neben Gemälden, Druckgrafiken und Buchmalereien seit jeher auch Skulpturen und Plastiken sowie die Architektur ihre Forschungsgegenstände dar. Über die Epochen und Stile hinweg erweiterten sich die Mediengattungen. Insbesondere die zeitgenössische Kunst ergänzt die bestehende Varianz um AV-Medien als Kunstwerk, sowie als Dokumentationsmedium immateriellen und zeitgebundenen Kunstschaffens, beispielsweise von Performances und Happenings und um die digitale Installationskunst. Ebenjene Medien der Dokumentation, in denen die Gegenstände der kunsthistorischen Forschung auf dem digitalen Endgerät betrachtet, bearbeitet und gespeichert werden, sind für das Thema 'Forschungsdaten' von Relevanz. Standards für Datenformate und ferner für Metadaten sind eines der wichtigsten Elemente guten Forschungsdatenmanagements. Ein Austausch mit anderen Fachbereichen kann hier gewinnbringend für die Kunstgeschichte sein. Auch wenn die Daten je Fachrichtung unterschiedlich bearbeitet und interpretiert werden, so unterstützen fachübergreifende und medienspezifische Standards in der Datenerfassung nicht nur die interdisziplinäre Forschung, sondern erleichtern vor allem die Nachnutzbarkeit und Interoperabilität der Datensätze. Die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft befasst sich mit der Theorie, Ästhetik und die Geschichte von analogen und digitalen Mediensystemen und Einzelmedien, um die Wechselwirkungen von ästhetischen, normativen und sozialen Dynamiken in Gesellschaften aufzuklären. Dementsprechend sind die Forschungsinteressen des Fachs breit gefächert und umfassen gleichermaßen unter anderem die Printmedien, den Film, den Hörfunk, das Fernsehen sowie den Computer und die digitale Netzkommunikation. Aus dieser Gemengelage ergibt sich auch eine große Vielfalt möglicher medienwissenschaftlicher Forschungsdaten: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit spielen hier Daten zu filmanalytischen Prozessen oder Digitalisate von Zeitungen, Zeitschriften und filmbegleitenden Materialien genauso eine Rolle wie Analysedaten aus den sozialen Medien oder Erkenntnisse, die bei der Untersuchung von Computerspielen gewonnen wurden. Da medienwissenschaftliche Forschungsdaten sich häufig auf künstlerische Werke beziehen oder Personendaten beinhalten, müssen bei ihrer Erhebung, der Arbeit mit ihnen sowie ihrer Publikation dem Urheberrecht und dem Datenschutz besondere Aufmerksamkeit zukommen. Aktuell gibt es in der Medienwissenschaft zwar verschiedene Praktiken zur Erhebung und Publikation von Forschungsdaten, aber keine einheitlichen Standards. Die musikwissenschaftlichen Communities erzeugen mit verschiedenen Methoden Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern. Diese erstrecken sich von der musikalischen Praxis in verschiedenen Kontexten, über Instrumente, die Rezeption und Wahrnehmung von Musik bis hin zu Notentexten und musiktheoretischen Analysen. Sowohl für den Bereich der qualitativen als auch der quantitativen Forschung sind standardisierte, anschlussfähige Formate für Daten und Metadaten zentral, um die Qualität der erhobenen Daten gewährleisten zu können. Standards im Umgang mit Forschungsdaten (z. B. die Verknüpfung von Entitäten mit entsprechenden Normdaten, die Verwendung von Ontologien und kontrollierten Vokabularen) und Qualitätsmerkmale (z. B. Versionierung und Lizenzierung) tragen dazu bei, Forschungsergebnisse sichtbar und nachnutzbar publizieren und in Beziehung zueinander setzen zu können. In zahlreichen Projekten entstehen Daten, die Urheber- und Verwertungsrechten unterliegen oder aus sensiblen Kontexten stammen; dies erfordert technisch wie rechtlich ein flexibles Rechtemanagement, wobei hier zwischen größtmöglicher Offenheit und ethisch-rechtlichen Grundsätzen abgewogen werden muss. Forschungsdaten und -ergebnisse aus musikwissenschaftlichen Projekten werden in der Kulturlandschaft auch künstlerisch oder ökonomisch nachgenutzt, zugleich ist diese Kulturlandschaft selbst zentraler Forschungsgegenstand. Der musikalische Aufführungsbetrieb, die Musikproduktion und das Verlagswesen, aber auch Museen und Archive sind auf diese Weise eng mit musikwissenschaftlicher Forschung verzahnt.... der Architektur
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... der Kunstgeschichte
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... der Musikwissenschaft