WissKI (Wissenschaftliche Kommunikationsinfrastruktur) erweitert das Content-Management-System Drupal zu einer virtuellen Linked-Open-Data-Forschungsumgebung und bietet Lösungen für alle Aufgaben des Forschungsdaten-
Lebenszyklus. Seine Stärke besteht darin, FAIRe-Daten zu produzieren und zu veröffentlichen. Darüber hinaus können Nutzende Revisionen und Übersetzungen ihrer Inhalte erstellen, den Zugang zu den Daten mit einer Vielzahl von Schnittstellen und Integrationsmöglichkeiten öffnen, aber auch über ein detailliertes Rechtemanagement einschränken. Die Daten werden in einem externen Triplestore gespeichert, der über eigene Schnittstellen erreichbar ist und somit unabhängig von Drupal oder der Architektur von WissKI ist. Die Datenmodellierung folgt einem ontologischen Ansatz, vorzugsweise, aber nicht ausschließlich nach dem CIDOC-CRM. Als Teil des Open-Source-Content-Management-Systems Drupal bietet WissKI alle Vorteile einer dauerhaft gepflegten und sich gegenwärtigen Anforderungen anpassenden Webapplikation. Nicht zuletzt können die Grundfunktionen von WissKI mit einer Vielzahl von Drupal-Modulen erweitert werden. Damit wird WissKI zu einer vollwertigen Forschungsdatenmanagement-Software – geeignet für ein breites Spektrum von Anwendungsbereichen.
Als Mehrkomponenten-Webapplikation benötigt WissKI jedoch eine Serverumgebung mit Datenbank und Triplestore und für eine vollumfänglich Funktionalität zusätzlich weitere Komponenten wie einen IIP-Image-Server, Solr-Server oder weitere
Bibliotheken für die Anzeige von Medien, zum Beispiel Colorbox oder Mirador.
Die Installation und Konfiguration eines WissKI-Systems, dass den allgemeinen Anforderungen von Nutzenden entspricht, stellt daher meist eine große Hürde dar.
Die WissKI Cloud soll diese Barriere durch eine einfache Bereitstellung von WissKI innerhalb einer Software-as-a-Service Umgebung maßgeblich vereinfachen.
Über ein Webformular können sich Interessierte kostenlos einen WissKI Cloud Account erstellen. Sie müssen dazu lediglich eine gültige Emailadresse, einen Benutzer:innenname mit Passwort und eine Subdomain angeben bzw. die Geschäftsbedingungen akzeptieren.
Nach einer Emailvalidierung können die Nutzenden sich einloggen und eine Instanz erstellen, bzw. verwalten. Die Bereitstellung vollzieht sich voll automatisch und dauert nur wenige Minuten, sobald die Instanz einsatzbereit ist, bekommen die Nutzenden eine E-Mail mit den Daten zum Einloggen. Die WissKI-Instanz bieten alle Funktionen einer vollwertigen WissKI-Installation, einzig der Speicherplatz ist auf 1GB beschränkt und es gibt keinen SSH-Zugang zum Server. Module können aber über die Drupal-Oberfläche nachinstalliert werden.
Die WissKI-Cloud baut auf der WissKI Distillery der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf und wird auch im Rahmen des SODa-Projektes ständig weiterentwickelt. Um die Oberfläche möglichst benutzerfreundlich zu gestalten, wurde
mit dem WissKI Cloud Account Manager ein eigenes Drupal-Modul entwickelt, dass die Verwaltung der Instanzen außerhalb der eher technischen Distillery-Oberfläche ermöglicht.
Da Drupal/PHP keine Websockets unterstützt, musste noch ein WissKI Cloud Daemon in Node.js programmiert werden, der Anfragen entgegen nimmt in Warteschlagen orchestriert und an die eigentliche WissKI Cloud weiterleitet.
Um die Oberfläche ansprechend zu gestalten, wurde ein eigenes WissKI Cloud Theme entworfen. Damit sich die Installation einfach gestaltet, wurde mit dem WissKI Cloud Management noch ein Docker-Wrapper entworfen, der als Gerüst für diese Module und Bibliotheken dient.
Das Hosting und die Weiterentwicklung der WissKI Cloud übernimmt die IGSD e. V. auf unbegrenzte Dauer.
Im Rahmen des SODa-Projektes soll die Funktionalität der WissKI Cloud erweitert werden, sodass schon Standard-Ontologien und Pathbuilder bereitgestellt werden. Dies soll die Nutzung noch weiter vereinfachen und einen Einstieg in die semantische Datenmodellierung erleichtern.
Robert Nasarek